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Von den befragten Bewohnerinnen und Bewohnern
gaben 15 % an, dass sie das Internet nutzen. Die
Regelmässige Wiederholung der Internetnutzung
korreliert dabei stark mit dem Alter der Befragten:
So nutzen Personen im Alter von unter 80 Jahren
häufiger das Internet als über 80-Jährige. Im Schnitt
nutzen 43 % das Internet täglich, 31 % wöchentlich,
und der Rest tut dies seltener. Dies sind im
Vergleich zur älteren Gesamtbevölkerung durchaus
hohe Werte, wenn gesundheitliche Einschränkungen
und infrastrukturelle Rahmenbedingungen der
stationären Wohnsituation berücksichtigt werden.
Aber wie unterscheiden sich nun die Bewohner, die
das Internet nutzen, von jenen, die dies nicht tun?
Es wird deutlich, dass Alter, Geschlecht, Pflegesituation
und subjektive Selbständigkeit die Internetnutzung
beeinflussen. Dies bedeutet, dass vor allem
jüngere Personen, Männer, Personen mit geringer
Pflegestufe und Personen mit einer guten subjektiven
Selbständigkeit das Internet nutzen. Insbesondere
der Zusammenhang zwischen der Internetnutzung
und der wahrgenommenen Selbständigkeit
kann aber auch andersherum interpretiert werden:
So geben auch mehr Internetnutzer als Nichtnutzende
an, sich selbständig zu fühlen. Dies könnte
zu der Annahme führen, dass die Nutzung des Internets
das Gefühl von Selbständigkeit verstärken
kann, da über das Internet z.B. Informationen, Unterhaltungsangebote
oder Dienstleistungen ausserhalb
der Institution abgerufen werden können.
Fazit
Das Internet ist also auch in den stationären Alters-
pflegeeinrichtungen angekommen. Die Ergebnisse
geben einen ersten Einblick in dieses wenig beleuchtete
Forschungsfeld. Die Studie zeigt, dass
ein Altersheimeintritt keine Limitation der aktiven
Internetnutzung bedeuten muss. Interessant ist
auch, dass die Internetnutzung in Zusammenhang
mit der subjektiven Selbständigkeit steht. Dieser
Aspekt sollte weiter erforscht werden; es gilt den
weiteren Verlauf der technischen Entwicklung im
pflegerischen Kontext zu beobachten. Für Anbieter
von Altersinstitutionen heisst dies dann auch,
die wachsende Nachfrage nach Internetzugängen
zu befriedigen und die notwendige technische Infrastruktur
zur Verfügung zu stellen. Daneben wäre
es auch wünschenswert, den Bewohnerinnen und
Bewohnern informelle und formelle Schulungsangebote
zu ermöglichen, damit auch Unerfahrene
unter ihnen den Umgang mit dem Internet erlernen
können. Zudem sollte aber ebenso diskutiert werden,
welchen Stellenwert Technik im Betreuungs-
und Pflegealltag generell einnehmen sollte bzw.
darf. Dies sind spannende Themen, die nicht nur die
Forschung, sondern auch die Praxis in den nächsten
Jahren stärker beschäftigen werden.
Für Fragen steht Alexander Seifert unter
alexander.seifert@zfg.uzh.ch gerne zur Verfügung.
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