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Praxis zugunsten des Bewohnenden. Beide Arten
der Intervention brauchen die Zustimmung der Angehörigen
(Ris et al., 2019).
Nutzen für alle
Wenn Angehörige in die pflegerische Betreuung
miteinbezogen werden und ein familienzentrierter
Ansatz verfolgt wird, zeigte sich für die Angehörigen
aber auch für die Bewohnenden ein grosser Nutzen.
Angehörige und Bewohnende leiden unter weniger
Depressionen und zeigen weniger Angst (Martire,
Lustig, Schulz, Miller, & Helgeson, 2004). Sie fühlen
sich überzeugter, selbst etwas für sich tun zu
können. Einige Studien zeigen gar, dass die Abhängigkeiten
der Bewohnenden durch familienzentrierte
Interventionen vermindert werden konnten. Die
Lebensqualität stieg bei beiden, Angehörigen und
Bewohnenden (Mahrer-Imhof & Bruylands, 2014).
Zufriedenheit der Pflegepersonen
Eine gute Kommunikation mit den Familien ist nicht
einfach eine Einbahnstrasse, die den Familien dient,
sondern es hat sich auch gezeigt, dass die Pflegenden
sich fähiger fühlen, etwas zu erreichen, wenn
die Organisation ihre Anstrengungen für diese unterstützenden
Handlungen gegenüber Familien
mitträgt. Wenn es den Pflegenden möglich ist, eine
enge Beziehung zu den Bewohnenden und ihren Familien
aufzubauen, sprechen sie manchmal davon,
dass es sei «wie Familie» in der Zusammenarbeit
(Majerovitz, Mollott, & Rudder, 2009). Die Pflegenden
sind zufriedener und die Verweildauer in den
Betrieben steigt.
Eine familienzentrierte Pflege mit Einbezug der Angehörigen
dient also neben den Bewohnenden und
Angehörigen auch den Pflegenden und den Institutionen,
in denen sie beschäftigt sind.
Für Fragen oder bei Interesse an der Referenzliste
steht Prof. Dr. Romy Mahrer-Imhof unter romy.mahrer@
ns-c.ch gerne zur Verfügung.
Prof. Dr. Romy Mahrer Imhof
Die promovierte Pflegewissenschaftlerin studierte
an der University of California San Francisco
(UCSF) in San Francisco USA und schloss
mit dem Master of Science und dem Doktorat
ab. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz 2003
arbeitete sie an der Universität Basel und am
Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe
WE’G in Aarau.
Zwischen 2006 und 2017 arbeitete sie an der
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
in Winterthur. Sie leitete den Master of
Science Studiengang, der Pflegefachpersonen
auf eine Advanced Practice Nursing Rolle vorbereitet.
Sie hält eine Professur für familienzentrierte
Pflege und untersuchte in zahlreichen Projekten
die Auswirkung von Krankheit und Beeinträchtigungen
auf das familiale System. In der
Stadt Winterthur baute sie eine Beratungsstelle
für Angehörige von Familien ältere Menschen
auf. Seit 2016 ist sie leitende Geschäftsführerin
der Nursing Science & Care GmbH.
/ns-c.ch