Gemeinderat 9
schutzfachleuten über den Brutstandort von Uhu und Wanderfalke auf der
St.Galler Seite der Brücke geführt. Ein Gutachten der Vogelwarte Sempach
zeigte auf, wie die Brücke trotz dieser Umweltfaktoren geplant werden
könnte.
Fernwärmeprojekt kann gelingen
Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) hat im Frühling 2018
eine Umfrage bei einer grossen Zahl von Hauseigentümern im Siedlungsgebiet
durchgeführt, um das Interesse an einem möglichen neuen Fernwärmeverbund
abzuklären. Rund 70 Interessenten konnten sich einen Anschluss
vorstellen. Die SAK hat während mehreren Monaten Abklärungen
über die Wirtschaftlichkeit getätigt und schliesslich dem Gemeinderat erklärt,
dass sie keine genügende Rendite erzielen könne und auf das Projekt
verzichte. Der Gemeinderat hat inzwischen eigene Informationen über die
Wirtschaftlichkeit eingeholt und ist zum Schluss gekommen, dass das Fernwärmeprojekt
eine Chance hätte, wenn es von der Gemeinde aufgebaut und
betrieben würde, weil dann nur die Eigenwirtschaftlichkeit gewährleistet
werden muss, ohne eine Rendite zu erwirtschaften. Aufgrund dessen hat
der Gemeinderat das Vorprojekt für die Fernwärme in Auftrag gegeben. Dabei
wurden Ort und Dimension der Heizzentrale mit Schnitzelbunker und ein
mögliches Leitungsnetz geplant.
Attraktive Anschlussbedingungen
Das Vorprojekt rechnet mit 60 Anschlüssen in den ersten zwei Jahren nach
der Inbetriebnahme der Heizanlage und des Fernwärmenetzes. In den ersten
Monaten des Jahres 2020 wird angestrebt, mit attraktiven Wärmelieferpreisen
die an einem Anschluss interessierten Liegenschaftseigentümerinnen
und
eigentümer von der nachhaltigen und (im Haus) platzsparenden Fernwärme
zu überzeugen. Mit 60 Anschlüssen würde eine Leistung von rund
1860 mWh pro Jahr erforderlich. Damit kann die Grundlage für einen wirtschaftlichen
Betrieb des Unternehmens gelegt werden. Es liegt also an den
Eigentümerinnen und Eigentümern der Liegenschaften in Untereggen, ob
sie mit ihrem Innovationsgeist und dem Willen zur klimafreundlichen Beheizung
ihrer Häuser das Projekt Fernwärme Untereggen gelingen lassen. Der
Stromenergieverbrauch für die Wärmegewinnung aus Holz in einem Fernwärmeverbund
ist rund 10 Mal tiefer als bei individuellen Wärmepumpen.
Die Erfahrung anderer Fernwärmebetreiber zeigt, dass im Verlauf der Jahre
viele Anschlusswillige dazukommen, wenn die Leitungen vor dem Haus
verlegt sind und die bestehende, im Haus befindliche Heizanlage erneuert
werden müsste.
Zudem besteht durch die Innenentwicklung vornehmlich im Hinterhof und
eine allfällige Einzonung für den Bau von neuen Mehrfamilienhäusern im
Vorderhof (gemäss Richtplanentwurf) ein erhebliches Potenzial für zusätzliche
Anschlüsse. Durch solche würde die Wirtschaftlichkeit der Fernwärme
Untereggen wesentlich erhöht und allfällige Investitionen in einen Ausbau
der Anlage ermöglicht.
Da die Übergabestation beim Hausanschluss ebenfalls von der Fernwärme
Untereggen finanziert und in deren Eigentum stehen würde, entfallen
für die Hauseigentümer jegliche Wartungs- oder Erneuerungskosten. Es
handelt dabei sich um ein «Komplett-Sorglos-Paket». Dadurch sind diese
Preise, umgerechnet auf den Betrieb und die Erneuerung von alternativen
Wärmeerzeugungsanlagen, auf jeden Fall konkurrenzfähig.
Förderbeitragssystem für Liegenschaften in der ganzen Gemeinde
Der Gemeinderat beabsichtigt, beim Zustandekommen des Projektes Fernwärme
das Förderbeitragssystem anzupassen. Es sollen neu sowohl Anschlüsse
an die Fernwärme Untereggen mit Fr. 1’000.00 pro Anschluss als
auch Projekte für klimafreundliche Heizungen ausserhalb des Versorgungsgebietes
der Fernwärme unterstützt werden. Die entsprechenden Rechtsgrundlagen
und die Referendumsverfahren dafür bleiben vorbehalten.
Einigung im Streit um Schiessanlage
Der Gemeinderat hat im Enteignungsprozess um Dienstbarkeiten für den
Bestand der Schiessanlage Altburg mit der Eigentümerin des Nachbargrundstückes
einen Vertrag abgeschlossen. Der Schiessbetrieb auf der Schiessanlage
Altburg wird demnach eingestellt und das Schützenhaus an die
Anstösserin verkauft. Es wurde vorgängig mit dem Zweckverband Schiessanlage
Witen Goldach und mit der Betriebsgesellschaft der Schiessanlagen
St.Gallen-Ost (Schaugenbädli) verhandelt. Schliesslich wurde ein Einkauf in
die 300-Meter-Schiessanlage im Schaugenbädli vereinbart. Dabei wurden
auch die Bedingungen für den Übungsbetrieb für den Militärschützenverein
Untereggen geregelt. Die Einkaufssumme von Fr. 100'000.00 wird von
der Eigentümerin des Nachbargrundstückes bei der Schiessanlage Altburg
bezahlt. Sie trägt auch den grösseren Teil (Fr. 2'000.00 von Fr. 3'100.00) der
wiederkehrenden Kosten im Schaugenbädli für die nächsten 10 Jahre. Der
Gemeinderat hat die Verträge genehmigt und die Vereinbarung mit der Betriebsgesellschaft
St.Gallen-Ost dem fakultativen Referendum unterstellt.
Das Referendum wurde nicht ergriffen. Die lärmschutzmässige Sanierung
der Schiessanlage Altburg hätte rund 20'000 Franken gekostet, worauf nun
auch verzichtet werden kann.
Schützenhaus Altburg nach dem Umbau 1992
Gelände der Schiessanlage Schaugenbädli