Gemeinderat 9
willens der Untereggerinnen und Unteregger vorgenommen. Dabei hat sich
gezeigt, dass zufälligerweise, aber für das Projekt ungünstig vor allem an
den Rändern des Versorgungsgebietes (im Osten des Gebietes Pfannacker,
im Süden des Gebietes Lehnacker und im Westen im Hinterhof) Wärmelieferverträge
abgeschlossen werden konnten. Durch die teuren Anschlussleitungen
besteht somit auch mit einer reduzierten Zahl Anschlüsse mit der
Hoffnung auf weitere Anschlüsse in den ersten Betriebsjahren keine Chance
auf einen wirtschaftlich geführten Betrieb für das ganze geplante Netz. Die
Anschlussdichte (verhältnismässig hoher Verbrauch auf verhältnismässig
kurzer Leitungsstrecke) ist entscheidend für den erfolgreichen Betrieb eines
Fernwärmenetzes.
Hingegen kann im Böhler aufgrund der bestehenden Gewerbebetriebe und
im Hinterhof aufgrund der baulichen Entwicklung in den nächsten Jahren
eine wirtschaftliche Führung eines kleineren Fernwärmenetzes möglich
sein. Zu diesem Zweck werden in diesem Gebiet bis im Sommer 2021 weitere
Akquisitionsgespräche geführt. Anschliessend werden auch alternative
Projektträger geprüft. Die Gemeinde kann, muss aber nicht ein solches
Fernwärmenetz führen.
Der Gemeinderat dankt allen Grundeigentümerinnen und Grundeigen-
tümern für ihr Interesse und ihre Auseinandersetzung mit erneuerbaren
Heizenergien. Die steigende Zahl von Baugesuchen für alternative Heizanlagen
zeigt, dass insbesondere die Anschaffung von Wärmepumpen im
Dorf erneuerbare Energien endgültig «salonfähig» gemacht haben. Dies
ist erfreulich. Der Gemeinderat hat mit dem Vorprojekt für die Fernwärme
und dem Bemühen um Anschlüsse die erneuerbare Heizenergie ins Spiel gebracht.
Er bleibt zuversichtlich, dass im Hinterhof/Böhler, allenfalls mit einem
«Ast» zum westlichen Mittlerhof, doch noch ein Fernwärmeprojekt mit
lokaler Wertschöpfung und grösstmöglicher Unabhängigkeit realisiert wird.
Smart Meter für Elektra und Wasserversorgung
Die Elektra und die Wasserversorgung konnten in diesem Jahr das Projekt
«Smart Meter» praktisch vollständig abschliessen. In den meisten Liegenschaften
sind nun Zähler für eine elektronische Auslesung installiert. Es
werden damit fast aussschliesslich Strom- und Wasserrechnungen nach
den effektiven Verbräuchen und nicht mehr mit umständlichen Teil- und
Schlussrechnungen verschickt. Das Kassieramt der Technischen Betriebe
steht bei Fragen der Kundinnen und Kunden gerne zur Verfügung.
Wasserleitungserneuerung Hammershaus-Hospert
Die erste Etappe der Wasserleitungserneuerung Hammershaus-Hospert
konnte im November 2020 abgeschlossen werden. Die dadurch entstandene
Ringleitung war leider gerade noch nicht in Betrieb, als der grosse Wasserrohrbruch
im Vorderhof passierte. Es mussten über 30 Haushalte für viele
Stunden auf Wasser verzichten.
Neuorganisation der Schulverwaltung
Schulsekretärin Edith Schaller trat per Ende Juni 2020 in den Ruhestand.
Die Schulverwaltung wurde neu Gemeinderatsschreiber Norbert Näf unterstellt,
welcher auch das Aktuariat der Bildungskommission übernimmt.
Die Stelle von Edith Schaller wurde öffentlich ausgeschrieben. Die nach der
ersten Ausschreibung angestellte Mitarbeiterin hat die Stelle nach der Einarbeitung
nicht angetreten, weil sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
für sich falsch eingeschätzt hatte. Auf die erneute Ausschreibung mit einem
leicht geänderten Profil sind über 90 Bewerbungen eingegangen. Die neue
Mitarbeiterin wird in der Schulverwaltung, der Abteilung Finanzen und der
Gemeinderatskanzlei eingesetzt. Die neue Mitarbeiterin heisst Sonja Breitenmoser
und kommt aus Grub AR. Sie hat im Sommer 2020 ihre Lehre als
Kauffrau EFZ bei der Gemeindeverwaltung Heiden AR abgeschlossen. Sie
wird das Team der Gemeindeverwaltung wirkungsvoll unterstützen und
eine freundliche und hilfsbereite Ansprechperson insbesondere für Eltern,
Lehrpersonen und Partner der Schule Untereggen sein.
Gemeindefinanzen
Die Gemeindefinanzen werden die Corona-Krise deutlich zu spüren bekommen.
Es werden tiefere Steuererträge erwartet. Dazu kommt, dass
im Jahr 2020 die Zahl der Sozialhilfefälle deutlich zugenommen hat, wesentlich
mehr ältere Untereggerinnen und Unteregger Pflegefinanzierung
beanspruchen müssen und auch im Konto «Heimplatzierungen» Ausgaben
angefallen sind und werden. Der Gemeinderat hat angeordnet, dass im Alltag
und vor allem im Budget 2021 jede Ausgabe kritisch hinterfragt wird.
So wurde beim Kanton (zusammen mit den Nachbargemeinden St.Gallen
und Eggersriet) beantragt, dass die mit nur 2 – 4 Ein- oder Aussteiger pro
Tag frequentierte Haltestelle Martinsbrücke aufgehoben wird. Auf der Linie
St.Gallen-Rheineck wird Martinsbrücke bereits ab diesem Fahrplanwechsel
nicht mehr bedient, auf der Linie St.Gallen-Heiden ab Dezember 2021. Die
Einsparung für die Gemeinde Untereggen beträgt über 40’000 Franken im
Jahr. Der Gemeinderat hat auch beschlossen, künftig keine GA Gemeinde
mehr anzubieten. Der Anteil der verkauften Tageskarten an die Unteregger
Bevölkerung betrug nur knapp 25 %. Etwas Beruhigung bei den Finanzen
dürfte die verhältnismässig grosse Bautätigkeit in diesem und im nächsten
Jahr bringen. Im Jahr 2020 waren auf vier verschiedenen Baustellen im Dorf
12 zusätzliche Wohnungen im Bau, Baugesuche für 16 weitere neue Wohnungen
sind eingereicht. Leider konnten nicht alle geplanten Investitionen
der Gemeinde in diesem Jahr verwirklicht werden (Sanierung Kugelfang,
Fensterersatz Seniorenwohnungen).