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Problematische Triage von
intensivmedizinischen Behandlungen
bei Ressourcenknappheit
Der Schweizerische Seniorenrat
(SSR) wehrt sich gegen die Triagebestimmungen
der Schweizerischen
Akademie der Medizinischen
Wissenschaften (SAMV), die
die ältere Bevölkerung diskriminiert,
und fordert die SAMV in einem
Schreiben auf, die Richtlinien
in den erwähnten Punkten zu revidieren:
«Das Gesundheitswesen in
der Schweiz ist am Anschlag. Die
stetig steigenden Fallzahlen von
Covid-Ansteckungen und damit
verbunden die grosse Belastung
der Intensivpflegeplätzen in den
Spitälern führen, falls der Trend
nicht gebrochen werden kann, zur
Entscheidung welche Patienten
noch einen Platz in der Intensiv-
station erhalten werden. Die Triageteams
in den Spitälern stützen
sich bei ihren Entscheidungen auf
die Richtlinien ‹Triage in der Intensivmedizin
bei ausserordentlicher
Ressourcenknappheit›.
Diese Richtlinien wurden während
der Pandemie mehrmals überarbeitet
und den neuen Situationen
angepasst. War am Anfang noch
die Altersgrenze ‹über 65 Jahre›
ein massgebendes Kriterium, auf
das der SSR reagiert hat, sind heute
andere, für Seniorinnen und
Senioren sehr nachteilige Kriterien
massgebend. In der heutigen Version
4 dort steht unter anderem:
‹Es werden also diejenigen Patienten
nicht auf der Intensivstation
behandelt, die erwartungsgemäss
noch längere Zeit viele Ressourcen
binden würden, um die erwar-
tete Überlebensprognose zu er-
reichen›. Das heisst nichts ande-
res, dass Patientinnen und Patienten
mit Vorerkrankungen, wie
beispielsweise Krebs, die einen
längeren Aufenthalt auf einer
Intensivstation benötigen würden,
nur palliativ gepflegt würden.
Die Richtlinien präzisieren dazu:
«Wenn sich eine sehr komplexe,
langwierige Therapie abzeichnet
und Ressourcenknappheit besteht,
dann muss im ungünstigsten
Fall eine Umstellung auf eine
palliative Behandlung erfolgen,
die ausserhalb der Intensivstation
weitergeführt wird, um Platz zu
schaffen für Personen, die gemäss
den Kriterien der Richtlinien die
Behandlung benötigen». Gerade
Seniorinnen und Senioren haben
oft Vorerkrankungen. Der SSR
wehrt sich gegen diese Triage-
bestimmungen der SAMV. Diese
Diskriminierung der älteren Bevölkerung
darf nicht sein und der
SSR fordert die SAMV auf, die
Richtlinien in den erwähnten
Punkten zu revidieren.»
Das Copräsidium –
Schweizerischer Seniorenrat