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Vorwort des Verwaltungsrats-
präsidenten
Im Heim daheim
Man ist so alt, wie man sich fühlt.
Die Menschen wollen alt werden, aber
niemand will alt sein. 70 ist das neue
60 – kaum ein anderes Thema der Gesellschaft
inspiriert zu so vielen ge-
flügelten Worten wie das Alter. Gesprächs-
runden, Lehrgänge, Erfahrungsberichte und Literatur zum
Wohnen im Alter entwickeln sich inflationär – der dritte und
der vierte Lebensabschnitt haben eine bisher nicht gekannte
Industrie wachsen lassen. Viele Angebote haben zum
einzigen Zweck, der vermeintlichen Mehrheitsmeinung zu
gefallen: nur nie ins Heim! Und tatsächlich sind die Heime in
den letzten Jahren fast schlagartig verschwunden. Nicht aus
dem Alltag freilich, sondern aus dem Sprachgebrauch. An die
Stelle der Heime sind «Institutionen» oder «Zentren» getreten.
Dass das Angebot weitgehend das Gleiche geblieben ist und
nur die Hülle und/oder die Bezeichnung geändert hat, wird
vornehm ignoriert: Hauptsache, nicht ins Heim.
Dabei gibt es viele gute Gründe, das Heim zu würdigen.
Niemandem käme es in den Sinn, «daheim» oder «Heimat»
mit negativen Wertungen zu verbinden; vielmehr ist es Sinnbild
für aufgehoben sein, sich vertraut fühlen, ankommen.
Im neuen Report der Age-Stiftung wird von vielen Befragten
verschiedener Altersgruppen erneut bestätigt, dass die Gemütlichkeit
das wichtigste Kriterium für das Wohnen im Alter
ist, gefolgt von der guten Nachbarschaft. Genau das kann
ein Heim bieten. Wenn es denn will. Entscheidend ist die
Art, wie die Lebensweise der Bewohnerinnen und Bewohner
respektiert wird. Wie diese darin unterstützt werden, die
eigenen Ressourcen zu nutzen. Wie sie auch im höchsten
Alter eine erfüllende Struktur und eine ihren Bedürfnissen
angemessene Unterstützung finden. Dass heutzutage keine
frisch pensionierten Nachberufler direkt den Weg ins Heim
antreten, ist hinlänglich bekannt. Das Eintrittsalter nähert
sich vielmehr rasch der 90er-Grenze.
Für jene aber, die sich – mit oder ohne Pflegebedarf – für
das Heim als Wohnort entscheiden, soll es ein Ort der
Gemütlichkeit und der Zufriedenheit sein. Die Träger-
schaften tun gut daran, sich weniger mittels Semantik zu
positionieren als durch ein auf die Bewohnenden ausgerichtetes
Angebot und Dienstleistungsverständnis.
Dies gilt auch für die VitaFutura AG. Mit dem Neubau,
der nun in die Realisierung geht, hat das Unternehmen
die Chance, sich als Heim mit vielfältigen Wohnformen
und damit als Daheim für ältere Menschen zu etablieren.
In einem weiteren sehr intensiven Jahr ist die VitaFutura AG
diesem Ziel wieder ein kleines Stückchen nähergekommen.
Das Bekenntnis zum Heim in Verbindung mit der Kampagne
«Ich geh ins Heim» hat dazu beigetragen.
Für die Bemühungen zugunsten der Menschen, die bei
VitaFutura heute und in Zukunft daheim sind, dankt der
Verwaltungsrat allen Mitarbeitenden, dem Führungsteam
und auch der Gemeinde als wichtige Partnerin auf diesem
Weg.
Beat Fellmann
Präsident des Verwaltungsrats