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In letzter Zeit kann man immer wieder lesen, dass Klimaaktivisten mit dem
Flugzeug zu Kongressen fliegen. Sie würden Wasser predigen und Wein trinken,
wirft man ihnen vor. Diese Kritik ist grundsätzlich berechtigt. Aber mit
Vorwürfen aller Art lenken Kritiker gerne vom Thema ab und stellen Aktivisten
als Lügner und Falschprediger hin. Doch ohne die Jugendlichen mit ihrem Elan,
ihrer Beharrlichkeit und ihrer guten Vernetzung wäre das Thema nie mit solcher
Wucht in die Alltagsaktualität katapultiert worden.
Bewusster leben statt verbieten
Zugegeben, der aktuelle Klimahype ist hin und wieder etwas bemühend. Genauso
bemühend sind Personen und Parteien, die in der Gunst der Stunde alles
verbieten und vorschreiben möchten. Auch unsere Generation hat das Recht,
leben zu dürfen ohne auf alles verzichten zu müssen. Aber wir müssen lernen,
bewusster in unseren Alltag zu gehen. Wir müssen das schätzen, was wir haben
und bei kleinen und grossen Tätigkeiten überlegen, wie wir etwas zum grossen
Ganzen beitragen könnten.
Für mich als ehemaligen Käser ist zum Beispiel unverständlich, dass bei einer
Milchpreiserhöhung von 10 Rappen pro Liter aufgeschrien wird, während Coca-
Cola bei gleichbleibendem Preis die 5dl PET-Flaschen auf 4.5dl umstellt, ohne
dass gross dagegen protestiert wird. Ein Liter Milch ist ein Wunder der Natur.
Im Bauernbetrieb, in der Molkerei und im Handel betreiben viele Menschen viel
Aufwand, damit ich ein Glas Milch oder ein Stück Käse geniessen kann. Im Gegensatz
dazu wird für eine Cola von einem Roboter lediglich (Leitungs-)Wasser
mit Zucker vermischt und in eine Flasche abgefüllt. Hätte die Milch den Preis,
den sie Wert ist, wäre sie viel teurer und würde wohl auch viel mehr geschätzt
werden. Das gleiche Prinzip gilt für Flugreisen. Was gibt meinem Leben einen
grösseren Mehrwert: wenn ich gedankenlos mit dem Billigstflieger zum Shopping
oder irgendeinem Strand fliege oder wenn ich meine Wunschferienreise
bewusst und voller Vorfreude plane und vielleicht sogar ein paar Monate etwas
Geld sparen muss.
Kreativer und schonender Umgang mit wertvollen Ressourcen
Nicht nur Energie wird knapp werden, alle wertvollen Ressourcen auf dieser
Erde sind endlich. Ich bin dafür, dass wir über CO2-Abgaben diskutieren und
alternative Energien fördern. Aber ich bin dagegen, wenn gebetsmühlenartig
Verbote und Vorschriften gefordert werden. Es liegt
an uns selbst, mit kreativen Ideen, Wertschätzung und
schonendem Umgang mit den Ressourcen einen wesentlichen
Beitrag zu deren Erhalt zu leisten. In meiner Firma
zum Beispiel werden wir im nächsten Jahr eine Parkplatzbewirtschaftung
einführen, um die Frequenz der durch
unsere Mitarbeitenden verursachten Fahrten zu senken.
Das sind immerhin täglich ca. 50 Autos, welche aus dem
nahen und fernen Umland nach Wil und zurück fahren.
Diese Autos sind praktisch immer nur mit einer Person
besetzt und tragen einiges zum täglichen Verkehrschaos
in Wil und natürlich auch zur Umweltbelastung bei.
Um diese Neuerung so umzusetzen, dass sie von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern akzeptiert wird,
bedarf es umsichtiger Aufklärung und Sensibilisierung.
Zudem werden wir vergünstigte öV-Abos und Unterstützung
"Von der Region für die Region" - attraktive Bauernmärkte
bieten eine Vielzahl regionaler Produkte an.
beim Kauf von E-Bikes anbieten. Ich bin gespannt, ob wir es schaffen,
unsere Belegschaft auf den Weg mitzunehmen und mit diesen Massnahmen
einen kleinen Beitrag zum grossen Ganzen zu leisten.
Mit gesundem Menschenverstand können wir es schaffen, bewusster zu leben.
Wenn wir uns öfter mal hinterfragen, was wir jetzt wirklich benötigen und was
nicht, konsumieren wir weniger ohne verzichten zu müssen. Wenn wir offen
sind für Ideen und Gedanken, können wir Massnahmen umsetzen, ohne etwas
verbieten oder vorschreiben zu müssen. Dann können wir auch einmal mit dem
Flugzeug in den Urlaub fliegen. Aber es soll etwas Spezielles und nichts Alltägliches
sein.
Marc Flückiger
1981, Geschäftsführer SYGMA AG Liegenschaftenbetreuung,
Dipl. Supply Chain
Manager, Technischer Kaufmann mit eidg.
Fähigkeitsausweis, gelernter Käser.
Marc Flückiger ist 2019 Parlamentspräsident
der Stadt Wil und somit höchster
Wiler. In diversen Vereinen und Verbänden
erfüllt er wichtige Aufgaben, so wie im
Vorstand des Gewerbevereins Wil und als
Regionalpräsident der FDP Wil-Untertoggenburg.
Sein Hobby ist Sport: im Turnverein und
mit Ski- und Velofahren erholt er sich von
langen, arbeitsreichen Tagen.
Für Marc Flückiger
ist es wichtig,
dass staatliche
Regulatoren
das Unternehmertum
nicht
behindern, aber
genauso wichtig
ist ihm die unternehmerische
und persönliche
Verantwortung.
Persönliche Gedanken zur
aktuellen Klimadiskussion
«Ich bin UFS-Mitglied,
weil es wichtig ist, dass liberale
Menschen die Zukunft prägen und wir
nicht den Verhinderern alles überlassen.»
Marc Flückiger
Nationalratskandidat