
Editorial
Wenn «das Aussergewöhnliche» langsam normal wird,
wird «das Normale» plötzlich aussergewöhnlich.
So lässt sich das Berichtjahr in unseren Häusern in
einem Satz zusammenfassen.
Neue Normalität
Als Mitte November letzten Jahres «die fünfte»
Welle begann, habe ich gemerkt, dass ich irgendwann
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nach der dritten Welle aufgehört hatte
mitzuzählen. Spätestens in diesem Moment ist
mir bewusst gewesen, dass ich die Pandemie
als neue Normalität in meinen Alltag integriert
habe. Es standen nicht mehr – wie noch ein Jahr
zuvor – neue Strukturen zur Krisenbewältigung
im Vordergrund. Die Pandemie war zwar immer
noch da, aber unsere Häuser «haben sie inzwischen
gut gelernt».
Aussteigen
Praktisch zeitgleich häuften sich die Berichterstattungen
in den Medien über Pflegefachpersonen,
die aus dem Beruf aussteigen. Von einem «immer
prekärer werdenden Personalmangel» war in
einer Innerschweizer Zeitung zu lesen. Die Ärzte-
Zeitung berichtete darüber, «dass die Corona-
Pandemie offenbar für einen Pflegeexit sorgt».
Fernbleiben
Zudem berichteten die Medien über anhaltende
Leerstände in den Pflegeheimen. «Das Phänomen
sei derzeit in verschiedenen Kantonen zu
beobachten», berichtete etwa eine Solothurner
Zeitung. In einer Mitteilung einer Schweizer Nachrichtenagentur
war zu lesen, «dass die Zahl der
Klientinnen und Klienten der Alters- und Pflegeheime,
die in der Regel kontinuierlich zunimmt,
nun deutlich zurückgehe».
Da Sein
Dass in einem Alterszentrum Mitarbeitende arbeiten
und Bewohnende leben, ist normal. Dass
wir im Wohn- und Pflegezentrum Eschlikon,
im Gellert
Hof, in Prosenio und Rosenau, in
der Residenz Küsnacht und der Seerose, im
Salem
und im Wesley Haus im vergangenen
Jahr und 750 motivierte Menschen als «unsere
Mitarbeiterinnen
und unsere Mitarbeiter» und
rund 750 Menschen im vierten Lebensalter als
«unsere Bewohnerinnen und unsere Bewohner
»
bezeichnen durften, betrachten wir hingegen
nicht als selbstverständlich. Es stimmt uns glücklich
und dankbar.
Mitmachen
Sie alle haben einen Beitrag dazu geleistet, dass
uns im vergangenen Jahr Vieles gelungen ist:
Die Integration des bestehenden Thurgauer Be-
triebes Eschlikon in unsere Organisation. Die
Umstellung der Verpflegungsprozesse im Basler
Gellert Hof. Das Vorwärtskommen im Aargauer
Bauprojekt Prosenio, so dass im Januar 2022 die
ersten Bagger in Ennetbaden auffahren konnten.
Die neue Gestaltung eines Raumes für Mitarbeitende
mit Töggeli-Kasten, Ping-Pong-Tisch
und
Massagesessel in der Zürcher Residenz
Küsnacht.
Das erste volle Betriebsjahr des Hospizes im
Glarnerland. Der Aufbau des neuen Thurgauer
Betriebes Wellenberg, der im Januar 2022 eröffnet
wurde. Eine Sanierung der inwendigen Gebäudeinfrastruktur
im Basler Wesley Haus.
Herzlichen Dank
Wir danken von Herzen allen unseren Mitarbeitenden
und Bewohnenden, unserer Trägerschaft,
unseren Partnern, Freunden, den Angehörigen
und allen mit unseren Betrieben Verbundenen
für das «miteinander da sein» in einem speziellen
Jahr.
Heike Schulz
Direktorin
DA
SEIN