Umweltpolitiker/innen Vier Fragen an Petra Gössi
Frau Gössi, wie müsste Ihrer Meinung nach eine liberale Klima-
und Umweltpolitik ausgestaltet sein? Wo sollten ihre Schwerpunkte
liegen?
Die FDP will die Umwelt- und Klimapolitik wieder stärker in den
Vordergrund rücken und mit liberalen und innovativen Rezepten
prägen. Wir werden uns für typisch liberale Lösungsansätze wie
etwa fiskalneutrale Lenkungsabgaben oder den Handel mit Emissionszertifikaten
einsetzen. Zudem braucht es auch einen Fokus
auf Innovationen und Technologie-Exporte, damit Wertschöpfung
im Inland geschaffen und gleichzeitig weltweit wirksam zum
Klimaschutz beigetragen wird.
Sicher werden wir auch weiterhin keine Hand bieten für eine Verbotspolitik,
wie sie die Grünen und die SP wollen. Unsere Mitgliederbefragung
wird uns wertvolle Inputs zu konkreten Massnahmen
und Zielen liefern. Die FDP wird aufzeigen, wie eine griffige,
moderne Umwelt- und Klimapolitik mit marktwirtschaftlichen, liberalen
Lösungen und innovativen Ansätzen funktionieren kann.
Umweltpolitik ist Wirtschaftspolitik! Es braucht neues Denken,
Innovationen und viel Unternehmergeist.
Nationalrat Bruno Pezzatti hat vom "liberalen und faktenbasierten
Weg" gesprochen, auf den die FDP vertrauen sollte. Was verstehen
Sie unter "liberal und faktenbasiert"?
Damit wir in der Umwelt- und Klimapolitik gemeinsam weiterkommen,
müssen wir ökologisch sinnvolle, gesellschaftlich akzeptable
und ökonomisch tragbare Lösungen, die nahe bei den Menschen
sind, erarbeiten. Ideologien und Verbote bringen uns nicht weiter.
Solche Lösungen sind auch nicht faktenbasiert, weil sie rein
ideologisch geprägt sind und die Machbarkeit ausser Acht lassen.
Konkret heisst das: Während sich die Grünen mit einem "Offroader
Verbot" profilieren, setzen wir Freisinnigen verbrauchsabhängige
Strassenverkehrsabgaben um. Wirklich nachhaltig ist die
Umweltpolitik nur, wenn die Menschen aus Überzeugung mitmachen
und der Umweltschutz zum natürlichen Teil ihres täglichen
Lebens wird. Umweltschutz funktioniert nicht, wenn er als intellektuelles
Programm einer missionarischen Elite daherkommt, er
muss vielmehr breit akzeptiert sein, sozusagen ein "Volkssport".
Mit welchen Argumenten versuchen Sie die innerparteilichen Gegner
eines ökologischeren Profils der FDP zu überzeugen?
Dass wir die Klima- und Umweltpolitik wieder stärker in den
Vordergrund rücken wollen, wurde sehr gut aufgenommen. Ich
bekomme von der Basis, von Kantonen, Wählerinnen und Wählern
sowie Unternehmen sehr starke Unterstützung für dieses
Vorgehen. Die Parteipräsidentenkonferenz der FDP, der auch der
Vorstand der FDP Schweiz angehört, beschloss einstimmig die
Befragung unserer 120'000 Mitglieder. Auch zeigen die letzten
kantonalen Wahlen wie wichtig die Umwelt- und Klimapolitik den
Menschen in der Schweiz ist. Das Thema zu negieren, würde in
die völlig falsche Richtung gehen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Umweltfreisinnigen und der
kantonalen FDP ist durch einen offenen Austausch gekennzeichnet.
Könnten Sie sich eine Zusammenarbeit dieser Art mit neuen Gruppierungen
innerhalb der FDP (z.B. Forum Futur) Schweiz vorstellen?
Wenn wir gemeinsam weiterkommen wollen, dann braucht es
das Engagement von jeder und jedem innerhalb der FDP. Deshalb
begrüsse ich jedes Engagement für eine freisinnige, liberale Politik.
Ein Beispiel dafür ist die FDP Urban. Ich begrüsse die Initiative
der FDP Stadtparteien, sich zusammenzutun, um gemeinsam der
rot-grünen Dominanz entgegenzutreten und die liberale Stadtpolitik
der Zukunft zu entwickeln.
UFS-Kandidierende West – Nationalratswahl 2019
Marc Flückiger │ Wil 1981, Dipl. Supply
Chain Manager und Technischer Kaufmann
mit eidg. FA, führt als Präsident das Stadtparlament
Wil, als Regionalpräsident die FDP Wil-
Untertoggenburg und als Geschäftsführer die
Sygma AG Liegenschaftenbetreuung.
Hobbies: Turnverein, Ski- und Velofahren
Politische Schwerpunkte: Unternehmerische
Regulatoren verhindern, Regionalität fördern,
Verkehrs- und Raumplanung
Dafür setze ich mich ein: Unternehmertum
stärken, Verantwortung tragen.
Caroline Büchel-Wäger │ Waldkirch
1966, Executive MBA FH, hat als Gemeinderätin
Waldkirch als Energiestadt positioniert
und für die Gemeinde ein Energiekonzept mit
massgeschneidertem Förderprogramm initiiert.
Seit Januar 2019 ist sie selbständige KMUBeraterin.
Hobbies: Bergsport, Literatur, Reisen, Politik
Politische Schwerpunkte: Energie- und Umwelt
sowie Gesundheitspolitik
Dafür setze ich mich ein: Als Brückenbauerin
und Netzwerkerin unsere Gesellschaft vorwärts
bringen; mit Kraft und politischem Gespür.
www.kmuassist.ch
Ueli Strauss-Gallmann │ Wittenbach
1959, Dipl. Forsting. ETH, hat als Kantonsplaner
jahrelang die Raumentwicklung unseres
Kantons geprägt und viele grosse Projekte
zum Erfolg geführt. Seit Dezember 2018 ist er
selbstständiger Berater.
Hobbies: Bergsteigen, Jagd, Wandern mit
Hund, Natur, Zeitung lesen, Krimis lesen
Politische Schwerpunkte: Raumplanung, Klimapolitik,
Natur- und Landschaftsschutz,
Landwirtschaft, Waldpolitik, Verkehrspolitik,
Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik und Sicherheitspolitik
Dafür setze ich mich ein: Umsetzung des neuen
Raumplanungsgesetzes, gute Lösungen für
Gemeinden im Bereich Raumentwicklung.
www.strauss-raumentwicklung.ch
/www.kmuassist.ch
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