GESUNDHEIT
Tab. 2 und Tab. 3: Tägliche Schadkeimbelastung
der Lungen von Kälbern bei unteschiedlichen
Keimbelastungen in der Stallluft (Quelle:
nach Dr. Christian Koch und Prof. Dr. Petra
Reinhold, Milchpraxis 2 / 2015)
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Es ist daher eine logische Konsequenz, dass ein Darmzottenaufbau von Anfang an das Ziel
sein sollte. Ein kranker Darm bietet eine Angriffsfläche für Erreger wie z. B. Viren, Bakterien
oder Parasiten. «Während der ersten zwei Wochen sollte daher auf keinen Fall «Erreger»-Milch
verabreicht werden», erklärt Bähler und führt weiter aus, «wir wollen einen gesunden Magen-
Darm-Trakt aufbauen und dürfen ihn nicht unnötig mit zellzahlreicher Milch belasten.»
Ansonsten ist darauf zu achten, dass die Jungtiere nicht übermässig mit Magendarmparasiten
belastet sind. Hierbei spielt das Weidemanagement eine wichtige Rolle. «Wir beobachten, dass
durch die milderen Winter die Wurmeier nicht abgetötet werden und so die Belastung höher
ist als noch vor Jahren», stellt Bähler fest. Kälber können zudem auch von Ektoparasiten, also
sogenannten Hautparasiten, wie Läusen oder Haarlingen, befallen sein. «Hautparasiten lösen
Juckreiz, Unruhe und Schorfbildung aus und sind mittels Pour-on-Präparaten oder Injektion
zu behandeln», meint Bähler und führt weiter aus, «Der Blutverlust kann bei einem starken
Läusebefall bis zu 1 dl Blut pro Tag betragen, das schwächt Kälber natürlich enorm.»
Festfutter für den Pansen
Zudem gilt es, den Pansen zu unterstützen, damit er schnell an Volumen gewinnt und sich
die Pansenzotten ausreichend entwickeln können. Daher sollte schon früh geeignetes Festfutter
vorgelegt werden. Dieses Futter sollte folgende Komponenten aufweisen: Struktur, Eiweiss,
Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. «Das Ziel ist, den Pansen
nach und nach aufzubauen, bis die Pansenentwicklung bei einem Körpergewicht von 300 kg
abgeschlossen ist», erklärt Bähler.
KRONI 709 Dynamo
Produktdefinition:
Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber zur Anfütterung in den ersten Lebenswochen
Produkthinweise:
• liefert eine einzigartige Kombination von wertvollen Komponenten, die eine
schnelle und wiederkäuergerechte Entwicklung des Pansens gewährleisten
• Getreideflocken, die dank einer hydrothermischen Behandlung
aufgeschlossen sind, fördern vor allem die Entwicklung der Pansenzotten
• Luzerne lässt das Pansenvolumen entscheidend wachsen
Anwendungsempfehlung:
• zur freien Aufnahme ab der 1. Lebenswoche bis nach dem Absetzen
• beim Absetzen sollten bis 2,5 kg pro Tier / Tag aufgenommen werden
Atemwegserkrankungen
Fakt ist, dass die Rinderlunge im Verhältnis zum Körpergewicht relativ klein ist. Wenn das
Rind liegt und ruht, werden bereits 30 % der Lunge beansprucht. Somit besteht ein intensiver
Austausch mit der Umgebungsluft und ein Rind hat wenig Reserven für Ventilation z. B. bei
Transport, Erkrankung oder sonstigem Stress. Untenstehende Tabellen veranschaulichen, wie
viele Keime ein Rind täglich einatmet und wie sehr dabei ein gut oder schlecht durchlüfteter
Stall massgebend ist.