Schwerpunkt Mobilität im Wandel
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Es ist eine faszinierende Zeit in der Mobilität: elektrische Antriebe,
automatisch fahrende Fahrzeuge, online bestellte Mobilitätsdienstleistungen
— all das ist heute bereits Realität,
wenn auch noch nicht Standard. Wenn diese Entwicklungen
sich durchsetzen, könnten sie die Industrie auf den Kopf stellen,
respektive neu untereinander verknüpfen: so verbindet
die Elektromobilität die Automobilindustrie mit Elektrizitätsversorgern
— zwei Sektoren, die bisher eigentlich nur am Rand
mit den Produkten des anderen zu tun hatten, sich jetzt aber
ernsthafte Gedanken über die Erfolgschancen möglicher Vorstösse
ins Geschäftsfeld des anderen machen. Noch tiefgreifender
könnten automatische Fahrzeuge dafür sorgen, dass wir
in einer nicht allzu fernen Zukunft selbst keine Personenwagen
mehr besitzen, sondern bei Bedarf Robotaxis eines entsprechenden
Dienstleisters bestellen. Wie auch immer unsere mobile
Zukunft aussehen mag, es steht fest: die Rollen werden in
den kommenden Jahren neu geschrieben.
Ein besonders komplexes Thema ist dabei die Energiewende
in der Mobilität. Unsere Mobilität, so wie wir sie heute konsumieren,
ist ökologisch nicht nachhaltig. Selbst in der Schweiz,
mit ihrem hohen Marktanteil der Schiene, ist die Hauptenergiequelle
des Transportwesens immer noch Erdöl, und zwar
mit Abstand. Das macht das Verkehrswesen zum wichtigsten
CO2-Emittenten aller Wirtschaftssektoren der Schweiz. Wenn
die Schweiz wächst, wächst auch unser Gesamtbedarf nach
Transportdienstleistungen; «weiter wie bisher» ist also klimapolitisch
inkompatibel.
Was können wir unternehmen? Im nationalen Kompetenzzentrum
für Energieforschung in der Mobilität (SCCER mobility)
an der ETH unterscheiden wir 3 grundlegende Pfade: Pfad 1
versucht die Nachfrage nach Transportdienstleistungen gesamthaft
Die Mobilität gehört zu den wichtigsten politischen Themenfeldern
in naher Zukunft. Die Politikbereiche Energie,
Raumplanung, Verkehr und Umwelt werden massgeblich davon
beeinflusst. Obwohl wir wissen, dass die Vorräte fossiler
Energieträger irgendwann zur Neige gehen werden und dass
der Klimawandel ein ernsthaftes Problem darstellt, ist unsere
Gesellschaft noch immer zu über 80% von nicht erneuerbaren
zu reduzieren. Dabei geht es um Effizienz, wenn z.B.
«video-conferencing» Geschäftsreisen ersetzt, ein Webportal
freie Kapazität in der Bahn, im eigenen Auto oder vielleicht sogar
einen LKW an Interessenten vermittelt oder eine App den
umweltfreundlichsten Pfad über verschiedene Modi hinweg
findet. Solche Systeme sind heute schon verfügbar. Allerdings
ist es schwer ihr Reduktionspotential im Voraus abzuschätzen
und erzielte Erfolge langfristig zu halten.
Der 2. Pfad versucht die nicht vermeidbare motorisierte Mobilität
so energieeffizient wie möglich anzubieten, z.B. über Gewichtsreduktion
der Fahrzeuge oder Hybridisierung. Der Erfolg
solch rein technologischer Massnahmen ist zuverlässig schätzbar.
Allerdings betreffen sie nur die Neuwagenflotte: es dauert
also relativ lange (10-15 Jahre) bis jedes Auto des Bestandes
durch ein neues ersetzt wurde und die Massnahme ihr Potential
vollständig entfalten kann. Ausserdem bleibt die Erdölabhängigkeit
des Sektors bestehen.
Pfad 3 packt das Problem an der Wurzel an und ersetzt erdölbasierte
Treibstoffe z.B. durch Elektrizität oder Wasserstoff.
Wenigstens lokal gehen die Emissionen damit nahezu auf null.
Allerdings entsteht ein Bedarf an Elektrizität, zusätzlich zur bereits
bestehenden Nachfrage anderer Sektoren. Diesen Mehrbedarf
verteilt der Strommarkt auf die bestehenden Produktionsmittel;
in der europäisch vernetzten «Stromdrehscheibe
Schweiz» kommen dabei alle am europäischen Verbundnetz
angeschlossenen Kraftwerke in Frage. Um sicher gehen zu können,
dass dabei garantiert niemals z.B. ein ausländisches Kohlekraftwerk
anläuft, gibt es nur einen Weg: sämtliche Kohlekraftwerke
vom Netz nehmen. Diese Kraftwerke sind aber nicht
einfach nur dagestanden, sondern erfüllten Marktbedürfnisse;
sie müssen also ersetzt und ihre Besitzer für die vorzeitige Ab-
Willi Haag, Alt-Gemeindeamman, -Kantonsrat,
-Regierungsrat, seit 1993 UFS-Mitglied
Willi, hat sich die Mitgliedschaft
in der UFS für deine politische
Arbeit gelohnt?
«Ja, auch für die UFS stehen
Wir tschaf ts-, Wohn- und Lebensraum
gleichwertig im Zentrum
des politischen Handelns.
sachbezogen
politische Arbeit immer sehr meine Die UFS hat unterstützt.»
gestützt und jüngste
Mitglied Vorstand, Kathrin Nationalratskandidatin Gabathuler,2015
UFS-Kathrin,Argumenten
mit welchen würdest du
bei jungen Wählerinnen
und Wählern für die UFS
werben?
«Gestalte (d)eine Zukunf t
– Für Mensch, Natur, Tier
und Wirtschaf t. Live the
change – get a chance!»