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trägt Früchte
Alles dabei
Computer, Arbeitsgerät, Datenspeicher, Fernseher, Radio, Bildbetrachter,
Kamera, Fernsteuerung, Diktiergerät, Funkmodem,
Navigationssystem, Spielkonsole, Zahlungsgerät, Taschenlampe,
Wecker... Der Sprung vom Mobiltelefon zum Smartphone
ist noch nicht lange her, aber es hat bereits das Verhalten der
Menschen verändert. Und den Stromverbrauch vervielfacht...
CO2 vergraben oder als Rohstoff nutzen?
Am besten beides. Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen,
wird die sogenannte Negativemissionstechnologie nötig sein,
d.h. die technische Entnahme von CO2 aus der Luft. Das Kohlendioxid
wird mit Wasser gemischt, in poröses Gestein gepresst,
kristallisiert sich dort und bleibt auf ewig im Stein eingeschlossen.
Entnommenes Kohlendioxid wird aber auch zum Rohstoff
für synthetische Treibstoffe. Damit
in Zukunft auch Flugzeuge, Schiffe,
Schwerverkehr und Baumaschinen, bei
denen eine Elektrifizierung nur schwer
möglich ist, klimaneutral unterwegs
sein können.
«Direct Air Capture»
Mit grossen Ventilatoren wird Luft
angesaugt und durch einen Filter gepresst.
Dieser bindet das CO2. Ist der
Filter voll, wird er auf 100 Grad erhitzt,
was die CO2-Moleküle wieder entbindet.
Somit kann das CO2 abgetrennt
und einer Anwendung zugeführt werden.
Weltführer dieser Technologie ist
Energie zu Energie
«Ich wünsche mir eine echte Kreislaufwirtschaft
– ohne Abfälle und
ohne Batterien, schnell und einfach:
Wasserstoff hergestellt aus Wasser
und Sonnenenergie – beim Verbrennen
entstehen Wärme zum Heizen,
Strom und wieder Wasser.»
Elisabeth Zwicky Mosimann
Mitglied Stadtparlament St.Gallen
die Schweizer Firma Climeworks. Auf
dem Dach der KVA Hinwil steht das erste Werk von Climeworks.
Das dort entnommene CO2 wird im benachbarten Gewächshaus
als Dünger verwendet und in Vals dem Wasser beigefügt.
Seit 2021 ist Orca, die derzeit grösste Anlage von Climeworks,
neben einem Geothermiewerk in Island in Betrieb. 4'000 Tonnen
CO2 jährlich werden dort abgeschieden und direkt in den
Untergrund gepresst. Kriterien für die Standortwahl solcher
Anlagen sind leicht verfügbare erneuerbare Energie und geeignete
Topographie. Die Schweiz kann hier nicht wirklich punkten,
besser geeignet sind die nordafrikanischen Wüsten, Australien
oder die nordeuropäischen Länder.
Bei Climeworks kann man sich auch als Privatperson quasi am
Emissionshandel beteiligen, d.h. für 100 € kann man ein Zertifikat
von 100 kg dauerhaft entsorgtem CO2 zeichnen – auch
eine Form von Crowdfunding …. Obwohl, die 600 Mio. Franken
Eigenkapital, die namhafte Investoren in der letzten Finanzierungsrunde
Anfang April 2022 eingebracht haben, wirkungsvoller
sein werden. Climeworks ist im März 2022 im Time-Magazin
auf der Liste der 100 einflussreichsten Firmen in der Kategorie
„Innovators“ aufgeführt.
«Sun-to-Liquid»
Mit dem extrahierten CO2 von Climeworks lässt sich auch „efuel“
produzieren, synthetischen Treibstoff, der mittels Strom
aus Wasser und CO2 hergestellt wird. Porsche baut ein solches
Werk in Chile mit Strom aus geplanten
hundert Windturbinen. Der hohe
Stromverbrauch in diesem „Power-to-
Liquid“-Verfahren ist ein limitierender
Faktor für die Nachhaltigkeit des synthetischen
Treibstoffs.
Hier setzt ein anderes ETH-Spin-off an,
Synhelion. Die Hitze, die für die chemische
Reaktion nötig ist, wird nicht
mit Solar- oder Windstrom erzeugt,
sondern mit konzentrierter Sonnenwärme:
Ein Spiegelfeld leitet das Sonnenlicht
direkt zum thermischen Synhelion
Reaktor und produziert dort bei
1500oC aus Wasser und CO2 aus dem
Climeworks-Aggregat ein Synthesegas
aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Mittels standardisierter
Verfahren wird dieses Gas zu Benzin, Diesel, Kerosin und Methanol
verarbeitet. Bei der Verbrennung zum Beispiel in einem
Flugzeugmotor entsteht wieder Energie, Wasserdampf und die
gleiche Menge CO2 – eine 100%-Energiekreislaufwirtschaft,
wie sie Elisabeth Zwicky Mosimann vorschwebt
Die Technik ist vorhanden, es braucht nur noch Investitionskapital.
Bereits mit an Bord ist die Swiss: Synhelion habe eine
Schlüsseltechnologie entwickelt, deren Potenzial theoretisch
ausreichen könne, um den Bedarf des globalen Luftverkehrs zu
decken. In einer Demonstrationsanlage bei Jülich will Synhelion
auf einer Fläche von 8 Hektaren und mit 2000 Spiegeln «einige
tausend Liter» Kerosin herstellen. Ziel ab 2030 ist ein Produktionsvolumen
von 875 Mio. Litern Solarkerosin. Bis 2040 sollen
aus Anlagen in sonnigeren Gefilden 50 Milliarden Liter Solarkerosin
fliessen, der ganze Bedarf des heutigen europaweiten
Luftverkehrskehrs. (ak)
Die Anlage Orca von
Climeworks in Island
mit den Gründern
Christoph Gebald
und Jan Wurzbacher.
www.climeworks.ch
Die Crew von
Synhelion mit dem
Herzstück der Anlage,
dem thermochemischen
Reaktor.
www.synhelion.com
Copyright climeworks
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