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PPansAenazNidoseS – wEenn Nder Pansen sauer wird
PANSEN
Als Voraussetzung eines ungehinderten
Wachstums der Mikroorganismen im Pansen
ist ein pH-Wert von mehr als 6.2 unabdingbar.
Nur so ist eine gute Verdaulichkeit der
Nährstoffe und insbesondere die Verdauung
der Faserbestandteile gewährleistet. Je nach
Rationsgestaltung und Fütterungsmethode
treten grosse Schwankungen des pH-Werts
im Verlauf des Tages auf. Die schleichend
auftretende Krankheit wird häufig nicht als
solche wahrgenommen, was hohe Kosten zur
Folge hat.
Absenkung des Pansen-pH
Im Pansen spalten Mikroben die Kohlenhydrate
in flüchtige Fettsäuren, welche durch
die Pansenwand als Nährstoffe ins Blut
gelangen. Hohe Anteile an rasch verfügbaren
Kohlenhydraten haben einen hohen Anfall von
flüchtigen Fettsäuren zur Folge. Ist die
Futterration zudem strukturarm, muss die
Kuh weniger wiederkauen. Nimmt diese
Tätigkeit ab, reduziert sich auch die
Speichelproduktion. Die mangelhafte
Pufferung durch den Speichel führt zum
Abfall des Pansen-pH’s. Dadurch nimmt die
Anzahl der cellulolytischen (zellulosespaltenden)
Bakterien ab und der
amylolytischen (stärkespaltenden) Bakterien
zu. Die Verdauung von Stärke verläuft
wesentlich schneller als die Verdauung von
Zellulose, so dass mehr Säure in kurzer Zeit
gebildet wird. Die Produktion von Essigsäure
sinkt, dafür steigt die Produktion von
Propionsäure. Die milchsäurebildenden
Bakterien vermehren sich stark, was bei
einem stark abfallenden pH-Wert zu einer
Ansammlung von Milchsäure im Pansen
führt. Der pH-Wert im Pansen sinkt unter 6,
es droht die Übersäuerung. Wichtig ist eine
ausgewogene Bildung der flüchtigen
Fettsäuren, damit der Pansen einwandfrei
funktioniert. Die Propionsäure ist von
zentraler Bedeutung für die Milchbildung,
daher sollte die Energie aus den
Kohlenhydraten möglichst in Propionsäure
umgewandelt werden. Die Essigsäure
entsteht vor allem aus der Grundfutterration,
also dem struktur- und rohfaserreichen Futter.
Für die Milchbildung ist sie weniger nützlich,
wird jedoch in einer gewissen Menge für die
Entstehung des Milchfetts benötigt. Bei
einem Pansen-pH um 6,5 sind die Anteile an
flüchtigen Fettsäuren für eine effiziente
Verdauung gegeben (siehe Abbildung 1).
Formen der Pansenazidose
Man unterscheidet zwischen zwei Formen
der Pansenazidose: Die subakute und die
akute Pansenazidose.
Abbildung 1: Veränderung des Fettsäuremusters im Pansen (Quelle: nach Dirksen 1981)