PANSEN
Die subakute Pansenazidose tritt häufig in
Form eines Herdenproblems auf und ist
schwierig zu erkennen, weil die Symptome
wenig spezifisch sind. Häufig sind verminderte
Futteraufnahme, geringe Milchleistung, tiefer
Milchfettgehalt, Durchfall, verminderte
Wiederkauaktivität, Lahmheit und Klauenprobleme
zu beobachten. Ein Fett/Eiweiss-
Quotient von weniger als 1 kann auch auf
subakute Pansenazidose hinweisen. Mit der
Einführung der TMR-Fütterung hat diese
Form der Azidose in der Praxis zugenommen.
Ein absolutes Überangebot an Trockenmasse
und Energie in der Ration kann das selektive
Fressen fördern. Zusätzlich kann ein weites
Tier-/ Fressplatzverhältnis dieses Verhalten
verstärken. Zu wenig Fressplätze können
ebenfalls eine Pansenazidose hervorrufen,
bei mangelndem Verzehr wird auch reduziert
wiedergekaut.
Die subklinische Pansenazidose ist besonders
bei frisch laktierenden Kühen gefährlich.
Durch den Rückgang des Verzehrs wird das
Auftreten von weiteren Stoffwechselkrankheiten
wie Ketose oder Milchfieber
begünstigt. Bei einer akuten Pansenazidose
frisst die Kuh meist gar nichts mehr und die
Milchleistung geht massiv zurück. Sie
entsteht, wenn die Kuh plötzlich hohe Mengen
an leicht verdaulichen Kohlenhydraten
(Kraftfutter) aufnimmt und dadurch die
Konzentration an Milchsäure im Pansen
steigt. Das führt zu einem drastischen
Absinken des pH-Werts unter 5.
Futtermittel, welche den Pansen-pH
sinken lassen:
• Zuckerrüben, frisch
• Kartoffeln, frisch
• junges Gras
• Heu mit hohem Zuckergehalt
• Kraftfutter
• Grassilage
• Maissilage
Natürliche Pufferung
Im Pansen werden die Kohlenhydrate in
Fettsäuren gespalten, was zu einer Absenkung
des Pansen-pH’s führt. Die Kuh reagiert
darauf, indem sie die Fettsäuren über die
Pansenwand ins Blut abgibt. Dadurch steigt
der pH-Wert im Pansen wieder an. Während
des Fressens und des Wiederkauens
produziert die Milchkuh täglich bis zu 150
Liter Speichel, welcher Natriumbicarbonat
enthält und als Puffer wirkt. Natriumbicarbonat
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ist ein schnell verfügbarer Puffer. Es ist daher
von zentraler Bedeutung, dass die Ration
strukturreich ist und die Kuh zum Wiederkauen
animiert wird. Bei Rationen mit hohen Anteilen
an leicht löslichen Kohlenhydraten, wie sie bei
Hochleistungskühen eingesetzt werden,
besteht die Gefahr, dass die Kühe während
der Ruhephase, wenn kein Speichel
produziert wird, in eine Pansenazidose fallen.
Rationsgestaltung und
Fütterungstechnik beachten
Die subklinische Pansenazidose kann sich
durch verschiedene Symptome auszeichnen,
welche sich häufig erst zu einem späteren
Zeitpunkt bemerkbar machen. Präventiv kann
gegen die Pansenazidose vorgegangen
werden, indem bei der Rationsgestaltung und
Fütterungstechnik auf einige Punkte geachtet
wird.
Einsatz von Puffersubstanzen
Um den pH-Wert im Pansen zu erhöhen,
können mineralische Puffersubstanzen wie
zum Beispiel Natriumbicarbonat, Magnesiumoxid
oder Meeralgenkalk eingesetzt werden.
Sie binden die Säuren im Pansen, je nach
Löslichkeit und Struktur wirken sie kurz- bis
langfristig. Zusätzlich hilft auch Hefe, den pHWert
im Pansen zu stabilisieren und die
Fermentation im Pansen zu verbessern, was
sich positiv auf den Futterverzehr auswirkt.
Rationsgestaltung Fütterungstechnik
- Rohfasergehalt der Ration sollte
zwischen 16 % und 18 % liegen
- mind. 30 % NDF in der Ration
- mind. 20 % ADF in der Ration
- max. 40 % NFC in der Ration
- Kraftfutteranteil < 200 g/kg Milch
- Häcksellänge mind. 6 mm bei Mais
und mind. 20 mm bei Gras
Hefen entziehen dem Pansen den
überschüssigen Sauerstoff, was für celluloseabbauende
Mikroorganismen günstig ist
(Sauerstoff wirkt auf solche Mikroorganismen
toxisch). Dadurch wird die Bildung von
Essigsäure unterstützt, welche wiederum
wichtig für die Milchfettbildung ist.
- Kraftfuttermenge schrittweise anpassen
von Galtration auf Laktationsration
- wenn möglich vor der Kraftfuttergabe
Raufutter anbieten
- Kraftfutter auf mehrere Gaben pro Tag
verteilen
- permanenter Zugang zu Futter
- Struktur nicht mindern durch zu langes
Mischen der TMR