
Öffentlicher Verkehr ‒Fotowettbewerb
«Mobilität heute ‒ Mobilität morgen»
"Mobilität soll modern sein, ob zu Fuss in einer
Gabriela Degiacomi, Stans
Streiflichter auf den öffentlichen Verkehr im Kanton St. Gallen
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Das kantonale Amt für öffentlichen Verkehr publiziert jedes
Jahr einen Bericht über die Entwicklung von Angebot, Nachfrage
und Kosten des öffentlichen Verkehrs im Kanton St.Gallen.
In dieser Publikation wird ausserdem ein Blick auf künftige Entwicklungen
im Fern-, Regional- und Agglomerationsverkehr geworfen.
Der neuste Bericht ist Anfang August 2018 erschienen.
Welche Zahlen findet man in diesem Bericht?
Angebot: besser als früher aber nicht optimal
Das öV-Angebot wird einerseits in Kurskilometern und andererseits
mit der sogenannten Erschliessungsgüte gemessen.
Die für Bahnen, Busse, Berg- und Seilbahnen bestellten Kurskilometer
des abgeltungsberechtigten Regional- und Ortsverkehrs
im Kanton sind zwischen 2011 und 2017 von 22.8 auf
30.6 Millionen Kurskilometer gestiegen. In den Jahren 2013
(Einführung der S-Bahn St.Gallen) und 2016 (Finanzierung und
Bestellung des gesamten Ortsverkehrs durch den Kanton) sind
die Kurskilometer stark gestiegen. 2016 hat jedoch kein wirklicher
Ausbau des Angebots stattgefunden.
Ebenfalls von Interesse ist die Qualität der Erschliessung durch
den öffentlichen Verkehr, gerade auch im Hinblick auf die vom
Bundesgesetz über die Raumplanung verlangte Planung von
Wohn- und Arbeitsgebieten an Orten, die verkehrstechnisch
angemessen erschlossen sind.
Nicht alle Regionen des Kantons St.Gallen sind optimal erschlossen.
28% der Einwohner/-innen wohnen in Regionen, die
sehr gut oder gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sind
(Wohnzone in der öV-Güteklasse A oder B). 58% wohnen in Gebieten,
die nur mittelmässig oder gering erschlossen sind (öVGüteklasse
C oder D). 14% haben gar keinen Anschluss an den
öV. Rund 40% der Beschäftigten arbeiten in Gebieten, die gut
bis sehr gut durch den öffentlichen Verkehr bedient werden.
Am besten erschlossen ist die Region St.Gallen-Bodensee, mit
einem gewissen Abstand gefolgt von den Regionen Zürichsee-
Linth und Wil. Einwohnern und Beschäftigten des Toggenburgs,
des Werdenbergs und des Sarganserlands stehen mehrheitlich
nur wenige oder gar keine öV-Angebote zur Verfügung.
Nachfrage: Stetiger Anstieg
In den Jahren 2011 bis 2017 ist die Anzahl der im Kanton im abgeltungsberechtigten
Regional-und Ortsverkehr beförderten
Fahrgäste von 71.1 auf 81 Mio. gestiegen. Die im Jahr 2016 erfolgte
Erhöhung um 8.8 Mio. ist allerdings nur darauf zurückzuführen,
dass ab diesem Zeitpunkt wegen der Finanzierung des
Ortsverkehrs durch den Kanton auch die Fahrgäste desselben
in der Statistik berücksichtigt werden. Die Mehrheit der Gäste
wurde durch Busse transportiert. Betrachtet man jedoch die
Personenkilometer pro Jahr so leisten die Bahnen zwei Drittel
der Verkehrsleistung. Anteilmässig beförderten 2017 die SBB
am meisten Passagiere, gefolgt von Thurbo und SOB. Bei den
interessanten Architektur oder im Sommer
und Winter am Berg."
Busunternehmen waren es, in dieser Reihenfolge PostAuto, die
VBSG und BUS Ost.
Finanzen
Die im öV-Bericht 2018 angegebenen Vollkosten entsprechen
dem finanziellen Aufwand, den die abgeltungsberechtigten
Transportunternehmen des Regional- und Ortsverkehrs zur
Erbringung der Transportleistung haben. Vollkosten umfassen
Investitionen in Fahrzeuge oder Infrastruktur und deren Folgekosten
sowie die Ausgaben für Personal, Unterhalt und Betrieb.
Infrastrukturbeiträge sind nicht in den Vollkosten inbegriffen.
Vollkosten von 298.6 Mio. Franken standen 2017 Einnahmen
(Erlöse aus Billett- und Abonnementverkäufen sowie Beiträge
Dritter) von 159.6 Mio. Franken gegenüber. Wegen des zusätzlichen
Angebots der S-Bahn St.Gallen ist es ab 2014 zu einem
Anstieg der Kosten gekommen. Der Kostendeckungsgrad ist je
nach Verkehrsmittel recht unterschiedlich. Bei den Bahnen betrug
er 2017 55.6%, bei den Bussen 51.4 %, bei Bergbahnen und
Schiffen sogar 69%. Die Differenz zwischen dem effektiven Kostendeckungsgrad
und 100% wird durch finanzielle Beiträge des
Bundes (nur Regionalverkehr), des Kantons und der Gemeinden
sog. Abgeltungen ausgeglichen.
Ein Blick in die Zukunft: Wichtige Projekte
Folgende Projekte sind in Planung oder in Umsetzung:
• Ausbau der Bushöfe
In mehreren Knotenbahnhöfen wurden bereits Umsteigeanlagen
gebaut, die den Fahrgästen das Umsteigen von Bahn
auf Bus oder von Bus auf Bus usw. erleichtern. Der Kanton
trägt zur Finanzierung der Ausbauten bei. Eine Mitfinanzierung
solcher Bauten ist u.a. in Flawil, Gossau und Flums beschlossen.
Bereits gebaut wird in Buchs.
• Behindertengerechter Ausbau der Bushaltestellen
Bis 2024 sollen alle 1‘300 Bushaltestellen im ganzen Kanton
in verhältnismässigem Rahmen um- oder ausgebaut werden.
Eine fristgerechte Umsetzung ist wegen Mangel an Ressourcen
bei den Strasseneigentümern eher unwahrscheinlich.
• Erarbeitung von neuen Buskonzepten
In Wil, Abtwil sowie in Rorschach und Goldach sind neue Buskonzepte
geplant.
• Bahnausbauten
Im Bahnnetz werden bis 2025 im Zusammenhang mit verschiedenen
Entwicklungsprogrammen auf Bundesebene
mehrere Ausbauten vorgenommen. Es sind dies u.a. die Doppelspurverlängerung
Rorschach Stadt, der Bahnhofsausbau
St. Margrethen, die Doppelspur Uznach-Schmerikon oder der
Doppelspurausbau Trübbach-Buchs und Oberriet. ck