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‒ Fuss- und Veloverkehr
Fuss- und Veloverkehr im Kanton St.Gallen
Die beiden Bewegungsformen zu Fuss Gehen und Velofahren
sind wichtige Beiträge für die Gesundheit des Menschen und
tragen viel dazu bei, dass das Dorf- oder Stadtbild belebt wird,
die vorhandenen Flächen effizienter genutzt werden, die Lärmbelastung
verringert und die Aufenthalts- und Umweltqualität
verbessert wird. Seit rund 10 Jahren sorgt eine kantonale Fachstelle
für eine Aufwertung dieser selbstverständlichsten aller
Mobilitätsformen. Daniel Litscher ist Projektleiter der Fachstelle
Fuss- und Veloverkehr FVV.
Herr Litscher, welches sind die Tätigkeiten der FVV?
Gemeinsam mit Regionen und Gemeinden sorgen wir für ein
dichtes und attraktives Fuss- und Velonetz, welches den heutigen
und zukünftigen Bedürfnissen entspricht. Mit Planungen,
auch über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg, werden
komfortable und sichere Infrastrukturen angestrebt und der
Fuss- und Veloverkehr nachhaltig gefördert.
Seit 4 Jahren gibt es 16 Veloverkehrszählstellen
im Kanton, weitere sind
geplant. Anhand der erhobenen Daten
können die Investitionen zielgerichtet
eingesetzt und deren Wirkung belegt
werden. Interessant sind die Tagesganglinien,
sie zeigen oftmals eine
Unterscheidung von Pendler- und Freizeitverkehr.
Bis Ende 2019 wird voraussichtlich
ein Messtool bereit sein, das
auch noch die Meteodaten einspeist.
Wer verantwortet die Fuss- und Velonetze
im Kanton?
Der Grossteil der Wander- und Radwege
verläuft auf Gemeindestrassen und
-wegen. Die Gemeinden sind sowohl
für den Unterhalt, als auch für ein möglichst
feinmaschiges und attraktives Netz zuständig. Um die Finanzen
der Gemeinden zu schonen, werden Massnahmen auch
im Rahmen der entsprechenden Agglomerationsprogramme
entwickelt. Überdies kann der Kanton Neubauten von regionaler
und kantonaler Bedeutung zugunsten des Fuss- und Veloverkehrs
mit werkgebundenen Beiträgen mitfinanzieren.
Wo gibt es Verbesserungspotential?
Der Kanton hat wenig direkten Einfluss auf die Qualität der Netze,
denn sie sind in der Hoheit der Gemeinden. Seit dem Jahre
2016 hat jede Gemeinde im Kanton St.Gallen einen bewilligten
Fuss-Wander-Radweg-Plan (FWR) vorliegen. Teilweise stammen
diese Pläne bereits aus den Jahren um 1990 und sind nicht
mehr aktuell. Eine umfassende Prüfung dieser Pläne nach einigen
Jahren wäre wünschenswert; unsere Fachstelle bietet in Zusammenarbeit
mit dem Verein St.Galler Wanderwege Hilfe an.
Im Kanton St.Gallen besteht eine umfangreiche Schwachstellenanalyse,
welche in einem öffentlich zugänglichen GIS-Tool mit
dem Namen LV-Portal dargestellt ist. Die erhobenen Schwachstellen
werden für die breite Öffentlichkeit auch im Geoportal
dargestellt. Damit könnten die Gemeinden bei Sanierungen
oder Neubauten bekannte Schwachstellen angehen.
Welche Unterstützung bietet die Fachstelle FVV den Gemeinden?
Seitens der Fachstelle gibt es verschiedene Merkblätter für Gemeinden
und Interessierte, zum Beispiel sind die verschiedenen
Anforderungen an Veloabstellplätze dokumentiert, oder auch
Hinweise zur Fuss- und Radnetzplanung. Als Ergänzung zur
Fachstelle wurde das Kompetenzzentrum Fuss- und Veloverkehr
an der HSR in Rapperswil initiiert und eröffnet.
Um näher bei den Gemeinden zu sein und lokale Probleme direkt
vor Ort aufnehmen zu können, wurde vor einem Jahr die Veranstaltungsreihe
"Fuss- und Veloverkehr vor Ort" organisiert. Dabei
gilt es jeweils, lokale Themen vor Ort in einer Gemeinde zu
behandeln und auch für Gespräche und
Anregungen zur Verfügung zu stehen.
Die FVV ist eine Dienstleistung für die
Öffentlichkeit, welche diese anfordern
muss. Wenn Neubauten regionale oder
kantonale Bedeutung haben, kann der
Kanton bis zu 65% der anrechenbaren
Kosten übernehmen. Dann können wir
natürlich auch Einfluss nehmen auf die
Qualität des Werks.
E-Bikes sind momentan das grosse
Thema, was unternimmt der Kanton
betreffend Sicherheit?
In nächster Zeit wird der Bund hoffentlich
Regeln zu E-Bikes erlassen. Wir von
der FFV haben aber bei jedem Projekt
diese neue Herausforderung im Auge.
Beispielsweise sind neue Radstreifen
1.5m breit statt 1.2m; damit Velos einander überholen können,
wären sie besser noch breiter. Oder die Warteräume für Velos bei
Lichtsignalanlagen: sie sollten so breit sein, dass der E-Bike-Fahrer
neben dem Pedaler warten kann und bei Grün freie Bahn hat.
Wir sind immer auch in Kontakt mit Fachstellen aus dem In- und
Ausland. Radschnellverbindungen sind momentan in Deutschland
ein grosses Thema. Und wir sind dauernd auch in Kontakt
mit den Bundesstellen, um Anliegen des Fuss- und Veloverkehrs
rechtzeitig einzubringen.
Daniel Litscher, aus Heerbrugg ist Projektleiter
an der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr
des Kantons St.Gallen. Er hat an der HSR in
Rapperswil Raumplanung/Verkehrsplanung
studiert und war lange in Liechtenstein als
Verkehrsplaner tätig.
Fotowettbewerb
«Mobilität heute ‒ Mobilität morgen»
"Die 2 Bilder wurden in Happerswil TG aufgenommen."
Martin Sachsenmeier, Erlen
Schwachstellen zum Beispiel in Altstätten: www.
geoportal.ch Auswahl: Altstätten - Start - Kartenauswahl
- Verkehr - Rollender Langsamverkehr -
Schwachstellenanalyse Rad Kt SG
/geoportal.ch