Was lange währt… die liberale Umweltpolitik bekommt ein solides Fundament
Der Schock war gross, als am 13. Juni 2021 das CO2-Gesetz
abgelehnt wurde. Nach Verabschiedung des Umweltpositionspapiers
zwei Jahre zuvor, nach Zustimmung fast aller Kantonalparteien
und der Delegiertenversammlung hatte sich die
FDP-Parteileitung zu lange in Sicherheit gewiegt, auch die Basis
werde folgen. Jedoch war die Ablehnung durch eine Mehrheit
der FDP-Wählerschaft ein Desaster mit Ankündigung.
Nicht erst im Laufe der Debatte hatte sich gezeigt, dass sich
die Basis nicht einmal über grundlegende Begriffe wie das
Wörtchen «liberal» und die Einordnung von Instrumenten wie
Lenkungsabgaben im liberalen Universum einig war.
Es sind dies typische Symptome einer Organisation, die kein
festes Fundament im Sinne einer klaren und von einer grossen
Mehrheit der Mitglieder verstandenen und getragenen Definition
von Werten, Vision und Strategie hat.
Die Erkenntnis, dass es der FDP an einer Vision und Strategie
für eine liberale Umweltpolitik fehlt, war schon das Ergebnis
eines Workshops der Fachkommission Umwelt und Energie
FDP Kanton Zürich Ende Februar 2020. Teilnehmer Ruedi Blattmann
(FDP Stäfa) und Kommissionsmitglied Peter Metzinger
(FDP Dietikon) kamen gemeinsam zur Erkenntnis, dass die
Partei nur immer zu konkreten, aktuellen Themen politische
Vorstösse machte, aber eigentlich nicht wusste, wohin die
Reise eigentlich gehen soll, welche Umweltpolitik man in 20
Jahren haben möchte. Sie setzten einen Prozess in Gang, der
nach zahlreichen Überlegungen, Konzepten und Gesprächen
zum Manifest von Rapperswil führte.
Dort, im Hof von Schloss Rapperswil, fand am 18. Juni 2021
der Sommeranlass der Umweltfreisinnigen St.Gallen statt,
zu dem Peter Metzinger eingeladen war, das Forum Futur
vorzustellen – ein liberales Netzwerk, das sich intensiv mit den
neuesten Informationen aus Wissenschaft und Technik zu den
wichtigsten Themen der Nachhaltigkeit befasst und täglich
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einen Newsletter veröffentlicht. Das Treffen wurde um einen
Workshop ergänzt. Das daraus resultierende und von 37 FDPMitgliedern
aus verschiedenen Kantonen getragene Manifest
von Rapperswil schlägt der Parteileitung der FDP Schweiz
vor, unter Führung des
Forum Futur und der
Umweltfreisinnigen St.
Gallen einen Prozess zur
Ausarbeitung einer Vision
und Strategie für eine
liberale Umwelt- und
Energiepolitik in Gang
zu setzen. Um sicherzustellen,
dass das ganze
Spektrum an Positionen
innerhalb der FDP
berücksichtigt werden
kann, wurde Kontakt mit
dem «Liberalen Komitee
für eine wirksame
Umweltpolitik» aufgenommen.
Nationalrätin Susanne
Vincenz-Stauffacher, die
schon seit Frühjahr 2021
beim Projekt mitwirkte,
brachte den Antrag erfolgreich in den Vorstand der FDP
Schweiz ein: Am 1. Oktober präsentierte Cédric Schmid, Präsident
FDP Kt. Zug das Projekt wunschgemäss der kantonalen
Parteipräsidenten-Konferenz (PKK), welche auch ihre Zustimmung
gab. Nun ist das Projekt beim Präsidium angesiedelt,
das gerade die Arbeitsgruppe zusammenstellt, die das Projekt
steuern wird. Es bleibt spannend.
Peter Metzinger, Forum Futur
Impressum
Redaktion: Claudia Klinkmann, hortulus@bluewin.ch
Andrea Klinger, aklinger@paus.ch
Fotos: S. + A. Klinger, Xaver Amann, Biofarm
Herausgeber:
Umweltfreisinnige St.Gallen
gedruckt auf Papier aus
100% Recyclingfasern Drucksache
myclimate.org/05-21-562256
Agenda
Mittwoch | 6. April 2022
18:30 Uhr | Ort wird bekannt gegeben
ordentliche Mitgliederversammlung
Demnächst zur Abstimmung
kommen die
Massentierhaltungsinitiative,
Biodiversitätsinitiative,
Landschaftsinitiative,
und die
Gletscherinitiative.
Wir werden zu gegebener Zeit zu
ausserordentlichen Mitgliederversammlungen
einladen, um die jeweilige
UFS-Abstimmungsempfehlung
zu verabschieden.
Informationen zur Durchführung von
Veranstaltungen und zu deren Schutzkonzept
finden Sie jeweils auf
www.umweltfreisinnige.ch
Wir äufnen unseren Wahlfonds
für 2023/24 und freuen uns sehr
über eine Spende von Ihnen.
Postkonto 87-189862-9
Umweltfreisinnige St.Gallen
Und zum Abschluss des Themas
Landwirtschaft/Ernährung noch dies:
Stimmt die Ökobilanz?
Für Konsumenten und Konsumentinnen, die sich angesichts des Klimawandels über
ihren ökologischen Fussabdruck Gedanken machen, sind Ökobilanzen interessant.
Mit diesem Instrument werden die Umweltwirkungen von Produkten über den ganzen
«Lebensweg» hinweg gemessen - also von der Herstellung über die Verpackung,
den Transport und den Verkauf bis hin zum Endverbrauch und der Entsorgung.
Erstaunlicherweise fällt bei vielen Lebensmitteln nicht der Transport am meisten
ins Gewicht, sofern dieser nicht per Luftfracht erfolgt. Beheizte Thurgauer Gewächshäuser
zum Beispiel verursachen im Winter weit mehr Treibhausgase als der
Camiontransport aus Südspanien. Spannende Studien und Ökobilanzen findet man
auf www.esu-services.ch.
Allerdings, bei landwirtschaftlichen Produkten sind die Ergebnisse von Ökobilanzen
infolge der grossen Bandbreite an Produktionsverfahren und -bedingungen oft widersprüchlich.
Eine öffentlich zugängliche Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes
hat die Sichtbarmachung dieser Kosten am Beispiel von Milchproduktionssystemen
untersucht. Dazu haben die Autoren eine vergleichende Ökobilanz
„from-cradle-to-farmgate“ von Produkten aus konventionellen und ökologischen
Milchproduktionssystemen in Deutschland erstellt und im Anschluss eine ökonomische
Bewertung der bilanzierten Umwelteffekte durchgeführt: www.umweltbundesamt.
de/publikationen/sichtbarmachung-versteckter-umweltkosten-der.
/05-21-562256
/www.umweltfreisinnige.ch
/www.esu-services.ch
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