Letzte Hilfe Kurse – Dasein während dem letzten Teil des Lebens, dem Sterben.
Erste Hilfe und Letzte Hilfe
Gehören Sie zu den Personen, die
das «GABI» der früheren Erste Hilfe
Kurse noch sofort auswendig aufsagen
können? Oder haben Sie das
ABCD der Nothelfer- und Samariterkurse
erlebt? Der Hintergrund dieser Kurse ist: Es gehört
zum Grundverständnis unserer Gesellschaft, dass
wir einander in medizinischen Notsituationen Erste
Hilfe leisten können. Einprägsame Buchstabenfolgen
helfen uns, die dazu gehörigen Massnahmen einzusetzen,
wenn es nötig ist.
So ähnlich wie mit den Erste Hilfe Kursen ist es mit
den Letzte Hilfe Kursen. Dort geht es jedoch um den
letzten Abschnitt des Lebens, das Sterben. Auch am
Ende des Lebens benötigen wir die Unterstützung
durch andere Menschen, sei es die von pflegerischen
und medizinischen Fachkräften und / oder die von
unseren
Angehörigen. Schon längere Zeit ist es jedoch
in unserer Gesellschaft so, dass wir das Sterben als
letzten Teil des Lebens nicht mehr unbedingt als Teil
unseres Alltags erleben. Es erfolgt in Alterszentren,
die für einige alte Menschen zu ihrem Zuhause geworden
sind. Es erfolgt in Hospizen und Spitälern, wenn
verschiedene Krankheiten eine intensive medizinische
und pflegerische Betreuung erfordern. Damit hat die
Begleitung von Sterbenden im Alltag etwas von ihrer
Selbstverständlichkeit verloren. Wissen, was beim
Sterben hilfreich und nötig ist, kann nicht mehr einfach
vorausgesetzt werden. Hier setzen die Letzte Hilfe Kurse
an: Sie vermitteln hilfreiche Grundlagen für die Begleitung
von Sterbenden und tragen so dazu bei, dass
Menschen einander auch in dieser Phase des Lebens
wahrnehmen und sich umeinander kümmern.
Im Kurs werden vier Themenblöcke angesprochen:
1. Sterben ist ein Teil des Lebens
Der Prozess des Sterbens erfolgt immer wieder so,
dass er nicht unerwartet eintritt, sondern sich als ein
erkennbarer und langsamer Prozess ereignet. Er findet
als letzter Teil des Lebens statt. Der eigentliche
Sterbeprozess kennt frühe und späte Anzeichen, die
man wahrnehmen und auf die man eingehen kann.
In diesem Sterbeprozess wird durch Pflege, Betreuung
und Begleitung in allen Phasen darauf geachtet,
dass Leidenszustände möglichst verhütet und gelindert
werden und dass körperliche und psychosoziale
Probleme vermindert werden (Palliative Care). Auf die
stärkenden Formen von Spiritualität wird geachtet.
Sie sollen gelebt werden können (Spiritual Care). Der
Tod wird in alldem weder bewusst beschleunigt, noch
hinausgezögert. Und auch die Angehörigen sollen in
diesem Prozess Unterstützung erleben, um mit den
Belastungen umgehen zu können, die sie erleben.
2. Vorsorgen und Entscheiden
Der zweite Kursteil macht deutlich: Unser medizinischer
Fortschritt bringt es mit sich, dass Sterben oft
kein Schicksal mehr ist, sondern ein «Machsal»: Was
soll die Medizin noch machen? Was will ich, dass die
Medizin noch macht? Es ist hilfreich, für sich, als Paar
und als Familie über die Fragen, was am Lebensende
zu tun und zu lassen ist, rechtzeitig miteinander das
Gespräch aufzunehmen. Die Auseinandersetzung mit
Werten und Haltungen hilft, in allem Abwägen Leitlinien
legen zu können, die einem im Hinblick auf den
Einsatz von medizinischen Massnahmen wichtig sind.
In einer Patientenverfügung kann man festlegen, welchen
medizinischen Massnahmen man im Falle einer
eigenen Urteilsunfähigkeit zustimmt und welche man
nicht mehr eingehen will. Ein Vorsorgeauftrag regelt,
wer für mich stellvertretend entscheiden darf, wenn
ich selber urteilsunfähig sein sollte. Das geht auch
über den medizinischen Bereich hinaus.