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3. Körperliche, psychische, soziale und
existenzielle Nöte lindern
Der dritte Kursteil fokussiert auf die Herausforderungen
rund um den Prozess des Sterbens: Beschwerden,
Leiden und Nöte aller Art sollen möglichst
gelindert werden. Als Angehörige und Angehöriger
einfach da zu sein und mit auszuhalten ist eine tröstende
Erfahrung und wirkt beruhigend. Nähe und
Distanz müssen dabei allerdings immer wieder neu
austariert werden: Was tut der sterbenden Person
gut? Wann brauche ich selber eine Pause? Wer kann
mich ablösen? Dann gilt es zu sehen: Welche Medikamente
lindern Schmerzen? Was hilft bei Atemnot,
was bei Ängsten und Unruhe? Und wie sieht die Ernährung
und das Trinken aus am Ende des Lebens?
Die Befeuchtung der Lippen und des Mundraums
hilft gegen Durstgefühle.
4. Abschied nehmen vom Leben
Im vierten Kursteil stehen die Fragen nach dem
Abschiednehmen und entsprechenden Ritualen im
Raum. Rituale sind Handlungen mit einem hohen
Symbolgehalt, die immer wieder auf eine gleiche
oder ähnliche Art ablaufen. Sie ermöglichen in Momenten
hoher emotionaler Betroffenheit und Trauer,
sich wie an Leitplanken für den weiteren Weg orientieren
zu können. Wie nehme ich Abschied am
Sterbebett? Wie sind die Bestimmungen für eine
Aufbahrungszeit? Welche Bestattungsformen gibt es
und was sind die Vorstellungen und Wünsche der verstorbenen
Person? Wie kann sich Trauer ausdrücken,
und welche Form der Begleitung ist darin hilfreich?
In allen Bethesda Alterszentren finden
Letzte Hilfe Kurse statt
Bethesda hat sich entschieden, in allen Alterszentren
und zugehörigen Alterssiedlungen mindestens
ein Mal im Jahr einen Letzte Hilfe Kurs anzubieten.
Zielgruppe sind die Angehörigen von Bewohnenden,
die durch diese Kurse unterstützt werden sollen, im
Sterbeprozess ihrer Liebsten präsent zu sein. Die
Kurse tragen dazu bei, Unsicherheiten anzusprechen
und abzubauen. Die Erfahrung zeigt, dass sich jedoch
auch Bewohnende von Alterszentren für diese Kurse
anmelden, um sich innerlich mit dieser Lebensphase
auseinanderzusetzen, die für sie einmal ansteht.
Rückmeldung von Kursteilnehmenden
Kursteilnehmende schreiben: Ich habe Sicherheit gewonnen
im Umgang mit dem Thema und dem Tod.
Mich hat besonders angesprochen, wie ich Symptome
und Beschwerden lindern kann. Hinweise zur
Trauerbewältigung haben mir geholfen. Ich habe
mehr Sicherheit gefunden in Bezug auf meine Ängste,
die mich bei diesem Thema beschäftigen. Ich habe
Antworten auf meine persönlichen Fragen erhalten.
Das Kurssetting und weitere Informationen
Die Kurse dauern in der Regel 6 Stunden, inkl. Pausen,
und werden geleitet von einer Pflegefachperson
und von einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger.
So ist die pflegerische und die seelsorgerische Fachkompetenz
im Kurs präsent. Die Kursleiterinnen und
Kursleiter müssen sich für die Leitung zertifizieren
lassen. Sie tun das bei der Evangelisch-reformierten
Kirche im Kanton Zürich, welche in der Schweiz
Lizenznehmerin
des Kurse ist, der von Dr. med.
Georg
Bollig in Kooperation mit dem Institut für Palliative
Care und OrganisationsEthik Wien ausgearbeitet
worden ist. Letzte Hilfe Kurse wurden erstmals
im Jahr 2014 in Norwegen durchgeführt. Weitere
Informationen finden Sie unter www.zhref.ch/letzte-hilfe
schweiz.
Walter Wilhelm, Leiter Diakonie und Seelsorge
der Stiftung Diakonat Bethesda