
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird immer
wichtiger. Gibt es Aufgaben in der Pflege,
welche aus Deiner Sicht durch andere Berufsgruppen
abgedeckt werden könnten?
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit stellt eine
wunderbare Ressource dar, die schon gut genutzt
wird. Im Bereich der Betreuung fand ich die Aktivierungsfachpersonen,
die freiwilligen Helferinnen und
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Helfer sowie die Zivildienstler im letzten Praktikum
in der Rosenau Ennetbaden sehr unterstützend. Ich
kann mir vorstellen, dass dieser Sektor in Zukunft
noch enger in den Pflegealltag eingebunden wird.
Evelyn Wilda
Geschäftsleitungsmitglied,
Leitung Human Resources
«Wer pflegt uns im Alter? » – Nahtstelle Hotellerie und Pflege
«…Weitere wichtige Gründe,
die Pflegende in der Wahl ihres
Arbeitskontextes beeinflussten,
waren das schlechte Image der
Langzeitpflege in der Öffentlichkeit
und die mangelnde Anerkennung…
».
Solche Aussagen – wie oben aus dem Leitartikel
zitiert – kannte in der Vergangenheit auch die Hotel
und Gastronomielandschaft zur Genüge. In der
Schweiz konnte das Problem jedoch mit einer Vielzahl
von Massnahmen entschärft werden.
Inzwischen gilt das Schweizer Hotel- und Gastronomie
Knowhow ohne Zweifel als eines der besten
weltweit. In der Schweiz ausgebildetes Führungspersonal
findet sich rund um den Globus und unsere
Hotelfachschulen geniessen einen ausgezeichneten
Ruf. Dabei spielt nicht nur die Verlässlichkeit eine
Rolle, sondern auch das Gespür für Innovationen,
die Freude daran, Gastgeber zu sein und vor allem
die hervorragende, praxisnahe Ausbildung.
«Um dem Personalmangel wenigstens ansatzweise
entgegenwirken zu können, meint eine
Pflegeexpertin, müsste das negative Image der
Langzeitpflege überwunden werden».
Klar ist: Die positive Image-Bildung in der breiten
Öffentlichkeit bzw. beim «Nachwuchs» gehört mit
zum Wichtigsten.
In der Gastronomie wurden die Grundausbildungen
differenzierter gestaltet, der raue Ton aus den
Küchen verbannt und viel Energie in die PR eines
positiven Berufsbildes gesteckt. Dies mit grossem
Erfolg: Die Kulinarik ist zum Lifestyle geworden, der
Kellner heisst heute «Barista» und jeder, der sich
berufen fühlt, bloggt über das neuste Pop-Up-Restaurant,
über Naturweine und wilde Food-Events.
Der autoritäre Küchenchef mit grosser, weisser
Haube und polternder Stimme ist dem tätowierten,
viel gereisten und empathischen «Culinary Director
» gewichen. Hotels werden in jährlichen Medien
Rankings gelobt und getadelt, persönliche Kom-