
Das Beziehungsnetz unserer Bewohnenden Wer sind die Angehörigen?
Angehörige sind nicht nur Familienangehörige.
Es können auch Freunde,
Nachbarn, Freiwillige und Mitarbeitende
sein. Im weitesten Sinne
sind es auch Menschen, die nicht
mehr vor Ort sind oder gar verstorben sind, aber im
Leben unserer Bewohnerinnen und Bewohner eine
wichtige Rolle und zu denen sie eine besondere Beziehung
haben oder hatten. Daher reden wir nicht nur
von Angehörigen, sondern auch von Zugehörigen.
Die Beziehung zu diesen Menschen kann mit positiven
oder mit negativen Emotionen verbunden sein.
Bewohnende sind Menschen in Beziehung
So selbstverständlich, wie es vielleicht klingt, ist es
in den Köpfen Vieler gar nicht: wenn eine Bewohnerin
oder ein Bewohner in ein Heim einzieht, zieht er oder
sie nicht alleine ein. Er oder sie bringt das eigene Beziehungsnetz
mit. Wenn wir dieses Beziehungsnetz
wahrnehmen, können sich Bewohnende in Pflegeheimen
rascher daheim fühlen.
Systemische Bedeutung der An- und Zugehörigen
An- und Zugehörige sind Bindeglied zwischen der aktuellen
Lebenswelt «Heim» und der früheren Welt
der Bewohner. Sie vermitteln ihnen häufig ein Gefühl
von emotionaler Sicherheit und Vertrautheit durch die
Kontinuität in der Beziehung.
Auch nach dem Einzug bleiben die An- und Zugehörigen
die wichtigste Person im Leben unserer Bewohnenden.
Pflegende sind nur für 14% der Heimbewohnenden
wichtige Vertrauenspersonen, während
sie glauben, dies für die Hälfte der Bewohnenden zu
sein (laut: Beyeler und Jakob. Auch soziale Kontakte
wollen im Heim gepflegt werden.).
Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb es an und für
sich wenig Literatur über das Thema Angehörigen-
arbeit in Heimen gibt und bei weitem nicht alle Häuser
ein Angehörigenkonzept erstellen und auch umsetzen.
Das Mobile
Das Beziehungsnetzwerk betrachten wir als ein
System. In Systemen beeinflusst jede Veränderung
eines Mitgliedes die anderen Personen. Es ist wie
ein Mobile: bewegt sich ein Teil, werden die anderen
Teile unweigerlich auch bewegt. Diese ganzheitliche
Sichtweise hilft, Ressourcen im System der Bewohnenden
zu erkennen, Einflüsse und Wechselwirkungen
zwischen Bewohnenden und ihren An- und Zugehörigen
zu verstehen.
An- und Zugehörigenarbeit im Heim
Die erwähnten Ansätze sind Teil der Grundlage einer
konsequenten An- und Zugehörigenarbeit in unserem
Betrieb.
Hierzu gehören:
• Ein praxisorientiertes Angehörigenkonzept.
• Entwicklung einer gemeinsamen Haltung
gegenüber An- und Zugehörigen.
• Schulung ALLER Mitarbeitenden, damit sie die
Situation der An- und Zugehörigen und deren
Befinden
nachvollziehen können.
• Schulung von Fachpersonal in der Erhöhung von
Sozialkompetenzen und der Gesprächsführung für
einen sicheren und wertschätzenden Umgang mit
An- und Zugehörigen und allenfalls deren Einbindung
in die Pflegeplanung.