
Bindeglied zwischen jetzt und vorher Beziehungen und soziale Interaktionen
sind ein wichtiger Bestandteil
für unser Wohlbefinden. Studien
zeigen, dass soziale Isolation und
Einsamkeit krank machen.
Angehörige sind für die Bewohnenden eine ausgesprochen
wertvolle Ressource und aus dem Konzept
einer umfassenden Betreuung nicht wegzudenken.
Unter Angehörigen verstehen wir Familienmitglieder,
Freunde sowie auch Nachbarn. Sie sind ein wichtiger
und zentraler Teil, damit sich Bewohnende in unseren
Institutionen wohlfühlen. Der Heimeintritt ist auch für
das Umfeld eine herausfordernde Situation. Die aktive
Begleitung und Unterstützung der Angehörigen in
dem für sie veränderten Lebensabschnitt verstehen
wir als Teil unseres Auftrages. Ein wertschätzender,
partnerschaftlicher, regelmässiger und offener Informationsaustausch
ist uns ein zentrales Anliegen.
Angehörige sind für Bewohnende beim Eintritt in die
Institution oft das einzige Bindeglied zwischen der
jetzigen und der vorher gelebten Welt. Sie sind ein
kontinuierlicher Faktor und geben den Bewohnenden
eine emotionale Sicherheit, Dies interessanterweise
unabhängig von der jeweiligen Beziehungsqualität.
Aufgrund dieser Überlegungen haben wir einen Leitfaden
zur Angehörigenarbeit erstellt. Die Fallführung
liegt während dem Aufenthalt bei den Fachpersonen
Betreuung und Pflege. Wichtig erscheint uns eine
proaktive Kommunikation, die neben dem spontanen
Austausch «zwischen Tür und Angel» vor allem auch
geplante und strukturierte Gespräche beinhaltet.
Der Leitfaden beschreibt verschiedene Gesprächsformen.
Neben persönlichen Kurzgesprächen, zum
Beispiel zur Information über Arztvisiten, sind dies
auch spontane, situative Alltagsgespräche. Ein erstes
strukturiertes Gespräch findet im Rahmen des Eintrittsprozesses
nach ca. 6 Wochen statt. Gemeinsam
wird die Eintrittsphase rückblickend betrachtet und
abgeschlossen. Wie erleben die Bewohnenden und
die Angehörigen die aktuelle Situation? Es werden
Fragen,
Wünsche und Bedürfnisse geklärt. Das Gespräch
wird auch genutzt, um Informationen zum aktuellen
Pflegebedarf zu geben, vorhandene Ressourcen
anzusprechen und Zielsetzungen zu überprüfen.
Mindestens einmal jährlich wird ein weiteres strukturiertes
Standortgespräch durchgeführt. Diese Gespräche
sind ein Bestandteil der Beziehungs- und
Angehörigenarbeit bei Prosenio & Rosenau. Sie tragen
dazu bei, die partnerschaftliche Beziehung zu den
Bewohnenden und ihren Angehörigen zu pflegen und
zu fördern. Der für das Gespräch entwickelte Leitfaden
unterstützt die Gesprächsform um Wünsche,
Bedürfnisse, Fragen, Erfahrungen, Entwicklungen
und Erwartungen der Gesprächsteilnehmenden aus
deren unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Daraus ergeben sich wichtige Punkte für das weitere
Vorgehen.
Welchen Mehrwert für die beteiligten Angehörigen,
Bewohnenden und pflegerischen Bezugspersonen
bringt die intensivierte Angehörigenarbeit? Hierzu einige
kurze Zitate.
Angehörige: «Ich schätze es sehr, dass mit dem
Standortgespräch ein Rahmen besteht, um die Situation
meiner Mutter anzusprechen. Da ich berufstätig
bin, ist die Kommunikation via Mail zu allfälligen Veränderungen
im Zustand meiner Mutter ebenfalls sehr
hilfreich. So kann ich mich in einer Pause telefonisch
bei der Betreuung und Pflege melden.»