TIERGESUNDHEIT
2 STALLZITIG
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Milchfieber
Bei dieser Störung des Calciumstoffwechsels
liegt das Tier fest. Milchfieber wird auch
Gebärparese oder Hypokalzämie genannt und
tritt meistens ein bis zwei Tage nach dem
Abkalben auf. Selten tritt diese Stoffwechselkrankheit
bei der Kuh vor der Kalbung auf.
Der Grund fürs Festliegen ist ein tiefer
Calciumgehalt im Blut, der nicht durch eine
Calciumunterversorgung, sondern durch eine
Regulationsstörung auftritt.
Wenn die Calciumkonzentration im Blut-
Plasma abnimmt, wird die Reizübertragung
vom Nerv zum Muskel beeinträchtigt. Somit
führt ein Ca-Mangel zu einer schlaffen
Lähmung, einer sogenannten «Parese».
Vielfältige Ursachen
Die Ursachen für Milchfieber sind vielseitig.
Zum Zeitpunkt der Kalbung müssen rasch
grosse Mengen an Calcium mobilisiert
werden. Nach der Kalbung verliert die Kuh
über die Kolostralmilch viel Calcium (zirka 2
Gramm pro Liter, 1.2 Gramm pro Liter bei
normaler Milch). Dieses Problem wird durch
grosse Milchleistungen verschärft.
Der hormonelle Regelmechanismus (Parathormon,
Vitamin D) hat zunächst Mühe zu
arbeiten, weil während der Galtphase
genügend Calcium vorhanden war. So gelingt
es nicht, genügend Calcium aus den
Körperreserven, vor allem aus den Knochen,
zu mobilisieren und die Calciumaufnahme aus
dem Darm zu erhöhen. Die Konzentration im
Blut kann also nicht gehalten werden. Diese
Situation wird noch verstärkt, wenn vor dem
Abkalben ein Calciumüberangebot im Futter
besteht. Der Körper der Milchkuh kann sich
nicht genügend schnell auf den plötzlich
erhöhten Ca-Bedarf einstellen.
Es kommt noch dazu, dass die Kuh nach der
Kalbung im Vergleich zur Milchleistung zu
wenig Futterverzehr aufweist. Somit kann sie
den Ca-Verlust über das Kolostrum auch nicht
über den Verzehr decken. Mit fortgeschrittenem
Alter steigt auch die Häufigkeit, an Milchfieber
zu erkranken. Die Anzahl der Rezeptoren für
Vitamin D nimmt ab und es können Störungen
in der Synthese von aktivem Vitamin D auftreten,
welches eine zentrale Rolle am Ca-
Stoffwechsel hätte. Die Fähigkeit nimmt ab,
Calcium aus den Knochen zu mobilisieren und
aus dem Darm zu absorbieren.
Symptome bereits früh erkennen
Bevor die Kuh festliegt, weisen bereits dicker
Kot und eine relativ niedrige Körpertemperatur
unter 38,2°C auf die anklopfende Stoffwechselschieflage
hin. Schwerfälliges Aufstehen,
schwankender Gang, Zittern und kalte Ohren
sind typisch zu Beginn der Krankheit. Darauf
folgt das Festliegen, schläfrige bis bewusstlose
Tiere. Milchfieber-Kühe zeigen Untertemperatur,
ihre Atmung ist schwach. Atypische
Formen von Hypokalzämie sind schwieriger
zu behandeln, da neben dem Ca-Mangel auch
ein Magnesium- und/oder Phosphor-Mangel
auftritt. Die Kühe zeigen sich bei der
atypischen Form wach, sie können aber nicht
aufstehen. In diesem Fall ist die Körpertemperatur
normal bis leicht erhöht.
Fütterungsfehler sollten vermieden werden, in
der Galtfütterung ist calciumarm und nach der
Abkalbung calciumreich zu füttern. Das
erweist sich aber häufig als schwierig in der
Praxis, da das Grundfutter in der Galtration