
2 STALLZITIG
FÜTTERUNG
FMykÜotoxiTne imT FuEtter R- einU RisikNo fürG die
Tiergesundheit?
Mykotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Pilzen, die je nach Art und aufgenommener
Menge die Tiergesundheit negativ beeinträchtigen.
Vom Feld ins Tier
Auf den Futterpflanzen wachsen während der Vegetationsphase immer auch Feldpilze. Deren
wichtigste Vertreter sind die Fusarien. Stirbt die Pflanze (z.B. Totreife), stirbt auch der Feldpilz.
Die bis dahin von den Pilzen gebildeten Giftstoffe, die Mykotoxine, bleiben jedoch erhalten
und finden sich vor allem in den Körnern wieder. Die Mykotoxine sind hitze-, säure- und
trockenheitsbeständig und gelangen nach der Ernte mit den Futtermitteln ins Tier.
In Tabelle 1 finden sich einige bekannte, auf dem Feld entstehende Mykotoxine, die im
Wesentlichen drei verschiedenen Gruppen angehören.
Mykotoxingruppe Wichtigste Mykotoxine in der Gruppe Mögliche Wirkungen im Tier
Trichothecene
(A und B)
HT-2 Toxin
T-2 Toxin
Deoxynivalenol (DON)
Nivalenol (NIV)
Verdauungsprobleme (Durchfall, Futterverweigerung);
schlechtere Wachstumszunahmen;
Blutungen (Magen, Herz, Darm, Lunge, Blase,
Nieren); Ödembildung; Läsionen im Mund und
Rachenraum; entzündliche Reaktionen;
Bluterkrankungen; Unfruchtbarkeit; Rückbildung
des Knochenmarks; verlangsamtes Wachstum;
Hemmung des Immunsystems
Zearalenon (ZEN) Zearalenon (ZEN) Östrogener Effekt mit geschwollener Vulva und
Vergrösserung des Uterus; Verkümmern der
Hoden; Verkümmern der Eierstöcke; Vergrösserung
der Milchdrüsen; Unfruchtbarkeit; Aborte
Fumonisine Fumonesin A, B Lungenödeme; giftig für Leber und Niere;
hemmt das Immunsystem
Tabelle 1: Die bekanntesten Feld-Mykotoxine und ihre Auswirkungen im Tier
Hat eine von Feldpilzen befallene Pflanze Stress, zum Beispiel durch Trockenheit, Staunässe,
Schädlinge, Hagel etc., können die Fusarien besser auf der Pflanze wachsen und mehr
Giftstoffe produzieren. Als Faustregel gilt, je grösser der Stress für die Pflanze, desto höher
die Gefahr einer gesundheitsschädlichen Mykotoxinmenge im Futter.
Hagel als Eintrittspforte für Feldpilze
Als verantwortungsvolle Tierhalter sind wir verpflichtet uns zu vergewissern, wie stark unsere
Futterkomponenten mit Mykotoxinen belastet sind. Hat zum Beispiel der Hagel im vergangenen
Sommer zu mehr Mykotoxinen im Mais geführt, könnten die Kühe durch dessen Verfütterung
krank werden. Hagel kann neben den offensichtlichen Schäden auch die schützende Schicht
auf den Blättern und am Stängel schädigen. Ist diese Barriere nicht mehr intakt, haben es
Pilze leicht in die Pflanze einzudringen und auf ihr zu wachsen. Entsprechend ist es sehr
wahrscheinlich, dass Mais mit Hagelschaden auch stärker mit Mykotoxinen belastet ist. Neben
Laborversuchen, die diese Theorie bestätigten, gibt es eine umfangreiche Feldstudie
ohne Hagelschaden mit Hagelschaden
Mykotoxin Median Höchster
Wert
Kleinster
Wert
Median Höchster
Wert
Kleinster
Wert
Fumonisin
in mg/kg
0,27 3,2 nicht messbar 0,59 4,8 nicht messbar
DON
in mg/kg
0,69 3,6 nicht messbar 2,63 14,8 nicht messbar
ZEN
in mg/kg
0,04 0,49 nicht messbar 0,43 3,5 nicht messbar
Tabelle 2: Zusammenhang zwischen einer hagelreichen Aufwuchszeit und der Mykotoxinbelastung von Mais (nach
Alison E. Robertson et al. 2011)