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                                    4Die steigende Lebenserwartung ist eine Einladung, unsere mentale Gesundheit und Fitness zu bewahren. Neurowissenschaftlerin Barbara Studer pr%u00e4sentierte im W%u00fcrth Haus in Rorschach wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Strategien, um geistige Gesundheit, Fitness und Resilienz zu f%u00f6rdern. Ein Referat %u00fcber das menschliche Gehirn ist doch eher etwas Trockenes %u2013 doch nicht, wenn Barbara Studer spricht. Sie versteht es, das komplexe Thema auf eine inspirierende und interaktive Weise zu vermitteln. Die Veranstaltung im Zusammenhang mit der HV des Seniorenverbandes zog denn auch eine rekordhohe Zuh%u00f6rerschaft an.Das Gehirn, oft etwas im Hintergrund, ger%u00e4t immer dann in den Mittelpunkt, wenn wir merken, dass es %u00abnicht mehr so rund l%u00e4uft%u00bb. Doch was braucht unser Gehirn, um gesund und fit zu bleiben? In ihrer Forschung an der Universit%u00e4t Bern und in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen entwickelte Barbara Studer %u00abHirnjoggingGames%u00bb, wie etwa Arbeitsged%u00e4chtnisaufgaben. Zwar zeigten Studien statistisch einen positiven Effekt, aber die Probanden bemerkten im Alltag keine relevanten Ver%u00e4nderungen. Die Wissenschaftlerin schloss daraus, dass es nicht nur um die Leistungsf%u00e4higkeit des Gehirns geht, sondern auch um das Wohlbefinden.%u00abWir k%u00f6nnen etwa 75 Prozent unserer geistigen Gesundheit beeinflussen. F%u00fcr den Teil, den wir nicht beeinflussen k%u00f6nnen, empfiehlt Fit im Kopf %u2013 Mehr vom Lebensie radikale Akzeptanz und Gottvertrauen. Hadern wir mit Sachen, die wir nicht %u00e4ndern k%u00f6nnen, verlieren wir nur Energie. Energie, die wir f%u00fcr beeinflussbare Dinge nutzen sollten.%u00bbMentales Wohlbefinden unterst%u00fctzt die Gehirnleistung und f%u00f6rdert die Neuroplastizit%u00e4t. Das ist die F%u00e4higkeit des Gehirns, sich anzupassen. Zwei Ratschl%u00e4ge Studers: Investieren Sie in erf%u00fcllende Beziehungen. Einsamkeit und Isolation ist etwas vom Schlimmsten, das wir unserem Hirn antun k%u00f6nnen. Wir sind f%u00fcr die Gemeinschaft gemacht. Regelm%u00e4ssige Bewegung hat nicht nur positive Auswirkungen auf den K%u00f6rper, sondern auch auf das Gehirn. 20 bis 30 Minuten Bewegung am Tag k%u00f6nnen das Gehirn bereits erheblich st%u00e4rken und f%u00fchren zu einer Vergr%u00f6sserung des massgebenden Hippocampus. Ein Negativbeispiel: Wer Groll versp%u00fcrt und nicht vergeben kann, hat einen gesch%u00e4digten Hippocampus und das f%u00fchrt zu einem h%u00f6heren Risiko f%u00fcr Demenz. %u00abWenn sich der K%u00f6rper bewegt, Positive Emotionen sind f%u00fcr das Hirn eine Energie- und Mutquelle, Negative aber auch. Negative Gef%u00fchle wie Trauer und Entt%u00e4uschung geh%u00f6ren zum Leben. Man nennt das Emodiversit%u00e4t: Wer sowohl positive als auch negative Emotionen akzeptieren und verarbeiten kann, lebt ges%u00fcnder. Wir neigen dazu, uns auf das Negative zu konzentrieren. Negativit%u00e4t verursacht im Gehirn dreimal soviel Aktivierung wie positive Gedanken. Wer sich auf das Positive konzentriert, bleibt aber l%u00e4nger geistig fit. Menschen, die ein positives Bild vom %u00c4lterwerden haben und sich offen f%u00fcr Neues zeigen, k%u00f6nnen bis zu sieben Jahre l%u00e4nger geistig gesund bleiben. Musik hat eine aussergew%u00f6hnliche Wirkung auf das Gehirn, Neurowissenschaftlerin Barbara Studer motivierte zum gemeinsamen Singen.
                                
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