
«Gender» aus der Sicht «Soziales» Das Thema «Gender» hat uns veranlasst,
die Bewohner zu befragen.
Diese zufällige, jedoch nicht flächendeckende
Befragung hat uns
zu ersten Erkenntnissen geführt,
die wir hier darlegen möchten.
Ist der Begriff «Gender» bei älteren Menschen weitestgehend
unbekannt, können sie umso mehr mit
dem Begriff «Gleichstellung» anfangen. Für viele
ist es verknüpft mit dem Frauenwahlrecht. Frauen
äussern sich aktiver dazu («habe mich dafür eingesetzt
») als Männer («habe es unterstützt»).
Die Meinungen gehen aber auseinander, wenn es
darum geht, ob es gut ist, dass die Frauen nun auch
im Berufsleben tätig sind. Mehrheitlich wird dies als
gut befunden oder akzeptiert. Manche finden es aber
wichtig, dass sich die Frau – oder zumindest ein Elternteil
– um die Kinder kümmert.
Wie ist es in unseren Alterszentren bezüglich der
Geschlechterrolle?
Für die Bewohnenden scheint das Geschlecht laut
deren Aussagen gar nicht so wichtig zu sein. Sie
müssen ja keine spezifischen Aufgaben mehr erfüllen;
ausser vielleicht als (Ur-)Grossmutter oder (Ur-)
Grossvater. Es sei zwar gut, dass es vereinzelte und
spezifische Männerangebote gäbe, jedoch sind die
Frauen in unseren Zentren in der Mehrheit. Manchmal
sei es eher «trist», wenn nur die paar Männer
etwas miteinander unternehmen würden.
Geschlechterspezifische Angebote sind für die Bewohnenden
offensichtlich nicht so wichtig, wie man
vielleicht denkt.
Trotzdem spielt die eigene geschlechtsspezifische
Lebensgeschichte eine Rolle im Alters- und Pflegezentrum.
Vereinzelte Frauen fühlen sich durch Blicke
und Bemerkungen von Männern verunsichert oder
gar diskriminiert. Manche Männer haben Mühe, ihre
Sexualität im Alter zu gestalten. Diese nicht so einfachen
Themen benötigen mindestens das offene Ohr
von Mitarbeitenden in Pflegeheimen. Idealerweise
hilft den Mitarbeitenden eine Kurzanleitung im Heim,
wie dieses Thema angegangen wird. Diese Anleitung
sollte Antwort geben zu den Fragen: Wo soll
das Thema deponiert werden? Wie wird es weiter
bearbeitet?
Was kann ein Heim mit seinen Dienstleistungen
beitragen bezüglich geschlechterspezifischen Aktivitäten?
In unseren Häusern werden die Themen Mann / Frau
bewusst angegangen.
Für Frauen: Es gibt Frauengruppen, die spezifische
Frauenthemen bearbeitet. Das Handarbeitsstübli
wird ausschliesslich von Frauen besucht.
Spezielle Ausflüge sind z.B. ein Einkaufsbummel
oder ein Besuch im Museum.
Für Männer: Der Männerstammtisch, geleitet von
einem Mann, lässt einen Austausch unter Männern
zu. Ebenso gibt es ein Männerwerken und spezielle
Ausflüge wie z.B. zu den Rheinsalinen.
Es sind bei weiteren Anlässen geschlechtsspezifische
Unterschiede in der Teilnahme spürbar, wie z.B.
bei einem Wohlfühltag oder Bewegungstag.
Musikalische Anlässe lassen sich unserer Meinung
nach nicht geschlechterspezifisch einordnen.