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Mitarbeiter
Die Pflege, ob beruflich oder privat, ist noch immer
eine typische Frauenaufgabe.
Gerade in grösseren Betrieben muss dem Rechnung
getragen werden hinsichtlich Kleidung, Anzahl
Garderobenplätze, Verpflegungsangebot, Erholungsmöglichkeiten
(eher Yoga als Kraftraum, Einrichtung
Schlafräume), Frauen-Parkplätze uvm.
Organisation
Aufgrund der Tatsache, dass bei uns 72% der Bewohnenden
und 81% der Mitarbeitenden Frauen
sind, sollten nach Möglichkeit entsprechende Anpassungen
in der Organisationsstruktur vorgenommen
werden: Wer bestimmt das Mahlzeitenangebot? Wer
die Einrichtung? Wer die Ausstattung? Wie wird mit
den verschiedenen Führungsmerkmalen (m / f) umgegangen?
Männer- und Frauenkrankheiten
Es wird angenommen, dass es Männer- und Frauenkrankheiten
gibt, die für das jeweilige andere Geschlecht
keine grossen Rollen spielen. Im hohen Alter
zeigt sich diesbezüglich ein differenziertes Bild: Inkontinenz
gilt zwar als typische Frauenkrankheit. Durch
die vielen Prostataoperationen ist es zwischenzeitlich
aber auch ein männliches Gesundheitsproblem geworden.
Demzufolge muss auch bei Männer-Zimmern
und -Nasszellen an die entsprechende Einrichtung und
vor allem Pflegehandlung gedacht werden.
Fazit
Das Bild vom Pfeife rauchenden, kugelrunden «Papa
Moll», der viel Zeit im Hobbyraum oder in der Kneipe
verbringt, gerne Sport schaut und auch mal mit
der Eisenbahn spielt, muss in nächster Zeit gründlich
revidiert und um ein «neues», gesundheits- und fitnessorientiertes
Männerbild ergänzt werden. Im untersuchten
Betrieb «Wohnen mit Services» sind z.B.
bei Turnstunden die Geschlechter gleich vertreten.
Aber auch die Frauen verlassen mehr und mehr das
hergebracht zugeteilte Rollenbild: War eine abweichende
Rolle vom traditionellen Rollenbild vor kurzer
Zeit (5 – 10 Jahre) noch eine exotische Erscheinung,
so werden Zigarrenrauchende, selbstbewusste, viel
gereiste Wein-Kennerinnen zur Normalität, die sich
ganz bewusst ihre eigenen Ideale (mit der dazu gehörenden
Anspruchshaltung) in dieser neuen Gender
Welt schaffen werden.
Sascha Gisin
Geschäftsleitungsmitglied, Spezialgebiet Hotellerie
Essen & Trinken
Männer Frauen
• «rechte» Portionen
• Essen gerne Fleisch und
auch mal kräftige Sorten
wie Wild, Lamm, Rind
• Eher traditionell schwere
Gerichte, mögen Stärke-
beilagen (Bsp. Gratin)
• Das Anrichten ist weniger
wichtig; Hauptsache, es
schmeckt
• Salat und Gemüse sind
nicht so wichtig, sind eher
«Dekoration» als Beilage
• Trinken gerne Wein und
Bier, trinken auch mal
einen Schnaps
• Aber auch: Männer mögen
vermehrt leichte Kost,
Gemüse, vegetarisches
Essen, sind vermehrt
körper- und gesundheits-
bewusst
• Generell kleiner Portionen
• eher leichte Kost, und vor
allem schön angerichtet
• Essen gerne auch mal
(Süsswasser-) Fisch
• Ziehen Geflügel und Kalbfleisch
rotem Fleisch vor
• Mögen Gemüse, Salat,
auch mal vegetarische
Gerichte
• Trinken gerne Wasser, Tee,
Fruchtsäfte, Prosecco, auch
mal ein Glas Wein (weiss,
rosé)