
Editorial 3
Inwiefern beeinflussen Gender-
aspekte Handlungen und Verhaltensmuster
im Alltag unserer Häuser?
Diese Frage steht im Mittelpunkt
der zweiten Ausgabe von de
facto.
Gemäss Statistik sind 63 von hundert Menschen,
die im Alter von über 80 Jahren in der Schweiz leben,
Frauen – 37 sind Männer. Zum Vergleich: in der
Schweiz lebende Menschen zwischen 20 und 39 Jahren
weisen ein Geschlechterverhältnis von 49 Frauen
und 51 Männern auf. Frauen sind im hohen Alter häufiger
von Langzeitbeeinträchtigungen betroffen und
leben öfter alleine als Männer. Das beeinflusst das
Geschlechterverhältnis in Schweizer Alterszentren
zusätzlich in Richtung «Feminisierung». Währenddem
rund 24% der Frauen zwischen 85 und 90 Jahren in
einem Alters- und Pflegeheim leben, sind es bei den
Männern nur rund 13%.
Diverse Studien beleuchten die Verhaltensmuster
von Frauen und Männern im hohen Lebensalter.
Demnach gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede
bei den Kontakten zu den Kindern. Tägliche Kontakte
kommen bei Frauen öfter vor als bei Männern,
Kontakte unter einmal pro Woche oder gar keine Kontakte
hingegen kommen bei Männern öfter vor als bei
Frauen. Grundsätzlich verfügen Männer tendenziell
über schlechtere soziale Netze. Zudem verkraften sie
den Verlust ihrer Partnerin in der Regel schlechter als
Frauen. Männer konsumieren häufiger Alkohol und
Tabak, Frauen leiden häufiger unter Medikamenten-
abhängigkeit und beurteilen ihren gesundheitlichen
Zustand tendenziell schlechter als Männer. Hingegen
geben Männer häufiger als Frauen an, sich jünger zu
fühlen als sie sind. Kaum Unterschiede im Verhalten
zwischen hochaltrigen Frauen und Männern gibt es
bei der Häufigkeit von Gottesdienstbesuchen – das
weicht vom Verhalten von Menschen unter 80 Jahren
ab, wo Frauen diesbezüglich die Männer übertreffen.
Heike Schulz
Direktorin Bethesda Alterszentren AG
Ausblick
Themenschwerpunkt in der nächsten Ausgabe:
Abschied
Veranstaltungshinweis
11. April 2018, 17.00 Uhr
Ü75-Anlass in der Residenz Küsnacht, Küsnacht