
Editorial 3
«Heterogenes Alter» ist das Thema
dieser de-facto-Ausgabe. Konfuzius
hat einst gesagt: «Von Natur aus
sind die Menschen fast gleich; erst
die Gewohnheiten entfernen sie
voneinander».
Keine Lebensphase lässt so viel Raum für «unterschiedliche
Gewohnheiten» wie das Alter. Raum fordernde
Strukturen wie Kindergarten, Schule, Studium
und Berufsleben sind nicht mehr verpflichtender Bestandteil
der Tagesgestaltung. Zudem sind die finanziellen
Mittel zur Entwicklung und Ausübung von Gewohnheiten
gerade im Alter oft recht unterschiedlich.
Darin mögen Gründe für die grosse Heterogenität,
die wir bei alten Menschen beobachten, liegen. Aber
es gibt noch weitere Gründe. Wir werden immer älter.
Dadurch nimmt die verbleibende Zeit nach der
Berufstätigkeit zu. Die Homogenität der «Gruppe der
alten Menschen» hingegen nimmt durch diese Realität
ab. Wir unterscheiden zwischen «jungen» alten
Menschen und «alten» alten Menschen oder immer
häufiger zwischen dem dritten und dem vierten Lebensalter.
Gewohnheiten verändern sich in kaum einer Lebensphase
so stark wie zwischen dem dritten und
dem vierten Lebensalter. Die Auswahl des Verkehrsmittels
im Alltag, die Art des Reisens, die Auswahl
von Kommunikationsmitteln und Medien, die Essgewohnheiten,
die Verteilung von Ruhezeiten und
Aktivitäten sind nur einige Beispiele für solche Veränderungen.
In unseren Häusern sind wir denn auch mit sehr unterschiedlichen
Bedürfnissen konfrontiert. Unsere
Angebote an Wohnräumen, Pfege- und Betreuungskonzepten,
hauswirtschaftlichen Dienstleistungen
und Kontaktmöglichkeiten sind daher so heterogen
wie das Alter selbst.
Heike Schulz
Direktorin Bethesda Alterszentren AG
Ausblick
Themenschwerpunkt in der nächsten Ausgabe:
Wer pflegt uns im Alter?
Veranstaltungshinweis
16. Mai 2019, 18.30 Uhr
Buchvernissage in der Residenz Küsnacht
Verena Müller liest aus ihrem Buch über
Anna Heer (Pionierin der Krankenpflege)