Internetnutzung in Alterspflegeinstitutionen Alle, die mit diesen Technologien gross geworden
sind, leben heute ganz selbstverständlich in unserer
digitalisierten Lebenswelt mit Internet und Smartphones.
Das Internet ist allgegenwärtig, und die Mehrheit der Bevölkerung nutzt diese Informations- und Kommunikationstechnologie.
Obwohl die Internetnutzung heute zu einer vielfältigen Alltagsaktivität gehört,
wurde sie in der stationären Alterspflege bisher jedoch noch nicht erforscht. Der vorliegende Bericht bespricht
die Ergebnisse zweier Befragungsstudien bei Bewohner(inne)n der stationären Alterspflege. Die
Ergebnisse zeigen auf, dass die Internetnutzung nun auch in den Altersinstitutionen angekommen ist.
Ein Bericht von Alexander Seifert, Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich
Eine Ausnahme bilden ältere Menschen,
die bisher weniger Berührungspunkte damit hatten
und bei denen teilweise auch körperliche, sensorische,
kognitive oder soziale Ressourcen zur Nutzung
dieser Techniken fehlen. Speziell bei Bewohnerinnen
und Bewohnern von Alterszentren/-heimen
gilt, dass der Kontext, in dem sie leben, durch die
Rahmenbedingungen der jeweiligen Einrichtung geprägt
ist und sie daher oft keinen Internetzugang
haben. Somit können nicht alle älteren Menschen
die Vorzüge der digitalen Welt vollständig nutzen.
Hier stellt sich die Frage, wie die Internetnutzung
– sofern vorhanden – in Alterseinrichtungen überhaupt
aussieht.
Zwei aktuelle Studien
Während die Internetnutzung bei gesunden älteren
Menschen in Privathaushalten gut erforscht ist, gibt
es bisher keine Studien, die sich mit der Internetnutzung
von älteren Menschen beschäftigen, die in einem
stationären Alterspflegekontext leben. Obwohl
man vermuten könnte, dass die zum Teil hochaltrigen
Bewohner schon allein aufgrund gesundheitlicher
Einschränkungen weniger mit technischen Geräten
wie dem Computer oder dem Smartphone in
Berührung kommen, steigt die Nachfrage nach einer
solchen Nutzung dennoch. Immer mehr Leiterinnen
und Leiter stationärer Alterseinrichtungen werden
mittlerweile von neuen Bewohnern angesprochen,
ob es im Hause einen Internetanschluss gibt. Dies
zeigt, dass das Bedürfnis nach einer entsprechenden
technischen Infrastruktur wächst – mit steigender
Tendenz, da immer mehr Bewohner nachrücken
werden, die bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet
gemacht haben.
Um erste Erkenntnisse zur Internetnutzung in Alters
institutionen zu sammeln, wurden in Zürich Ende
2016 zwei Befragungsstudien (Seifert, Doh & Wahl,
2017; Seifert, 2017) durchgeführt. Es konnten einerseits
730 BewohnerInnen von 18 Häusern der
Interessengemeinschaft gemeinnütziger Altersinstitutionen
Stadt Zürich (IGA Zürich) und andererseits
1.212 BewohnerInnen der städtischen Alterszentren
der Stadt Zürich (ASZ) zu ihrer Internetnutzung befragt
werden.
Alexander Seifert ist Sozialpädagoge und Soziologe.
Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Zentrum für Gerontologie (ZfG) der
Universität Zürich und hat diverse Studien zum
Thema «Techniknutzung im Alter» durchgeführt.
alexander.seifert@zfg.uzh.ch
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