
TIER UND STALL
TFreuId EundR Leid m&it der GSülle TALL
Ein grosses Thema bei Kundenbesuchen ist
immer wieder die Gülle. Die Grube ist voll, die
Gülle muss raus, sie wirkt nicht, stinkt oder
brennt. Das sind nur einige der Aussagen, die
ich zu Ohren bekomme, wenn ich das Thema
Gülle auf den Betrieben anspreche.
Bei Tierhaltungsbetrieben ist Gülle ein
Alltagsthema wie die Fütterung. Denn die
Gülle fällt täglich in grossen Mengen an.
Dabei stelle ich mir die Frage: Ist eine gute
Gülle vorhanden und was bewirkt dieser
Hofdünger? Das Ziel sollte sein, einen
gesunden Kreislauf aufzubauen. Die Gülle soll
als guten Dünger für die Futtermittelproduktion
genutzt und in Form von Qualitätsfutter
wieder den Tieren verfüttert werden können.
Um den Güllekreislauf zu optimieren,
benötigen wir gesunde Nutztiere und eine
optimale Lagerung der Gülle. Nur Behälter,
die gut belüftet sind, können die Güllerotte
unterstützen. Negative Einflüsse sind leicht
vorhanden und beeinflussen die Qualität.
Mangelnde Futterqualität wie Schimmel,
Fehlgärungen bei der Silage und falsche
Fütterung, beeinträchtigen das Magendarmmilieu.
Ist der Verdauungsprozess gestört,
bringen wir bereits hier falsche Mikroorganismenkulturen
in die Güllegrube.
«Nur beste Futterqualität
und bedarfsgerechte
Fütterung»
Zuflüsse in die Güllengrube
In der Schweiz ist es nach wie vor üblich,
dass der Abfluss aus Milchzimmer und
Wohnhaus in die Gülle fliesst. Dass dies einen
grossen Einfluss auf die Güllebiologie haben
kann, ist den wenigsten bekannt und steigert
die Gefahr von Fäulnis.
> Diese Zuflüsse aus dem Wohnhaus
sind, wenn immer möglich, zu vermeiden.
Dies geht aber nur mittels Kanalisationsanschluss.
Antibiotika
Bereits bei diesem Wort müssen die
Alarmglocken klingeln: ANTI-BIOLOGIE.
Gelangen Antibiotika in die Gülle, kann es
schnell einen negativen Einfluss auf das
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Leben der Bakterien und Pilze haben. Das
grösste Problem hierbei dürften
Euterbehandlungen mit Antibiotika
sein, die dann über die Milch
in die Güllegrube entsorgt
werden. Diese «Milch» wäre
eigentlich Sondermüll und
entsprechend zu handhaben.
Ausscheidungen von
intramuskulär und
venös verabreichten
Antibiotika gelangen
ebenfalls in die Gülle.
> Antibiotika gezielt
und nur wo nötig
einsetzen.
Haltungssystem
Jedes Haltungssystem hat
seine Vor- und Nachteile, ein
Kompromiss wird es immer
bleiben. Leider ist es so, dass tierfreundliche
Stallhaltungen mit grossen
Laufflächen zu mehr Ausgasungen und somit
mehr Nährstoffverlusten führen können.
> Arbeitstechnische Abläufe verbessern
und gezielt Hilfsmittel einsetzen, welche
Ammoniak, Schwefelwasserstoff usw.
binden.
Lagerung
Meistens haben wir geschlossene Gruben.
Offene Silos sieht man noch vereinzelt, aber
mehr und mehr werden diese abgedeckt. Die
Güllelagerung ist ein wichtiger Prozess. Ziel
muss es sein, die Verluste durch Ausgasung
zu vermeiden, eine gute Rotte zur Nährstoffbindung
und Homogenisierung der Gülle
anzuregen.
> Rotteprozess in der Gülle fördern. Ist
mehr als ein Güllebehälter vorhanden,
sollte man zuerst mit gelagerter Gülle
arbeiten.
Gülle ausbringen
Die Ausbringtechnik wird rege diskutiert.
Unabhängig von der Technik hat die Witterung
einen sehr grossen Einfluss auf einen guten
Nutzen der Gülle. Bei Vegetationsruhe,
Staunässe, Frost, heissen Böden und hohen