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      Überschüssige Erden 
 Der Kanton ist in vier Abfallregionen eingeteilt, die Subregionen  
 sind aufgehoben worden. Wieso gilt bei Aushub  
 und Bauabfall das Verursacherprinzip nicht?  
 Kleine Gemeindedeponien sind nicht ideal. Grosse Deponien  
 mit rentablem Volumen und langer Laufzeit sind wirtschaftlicher, 
  professioneller zu  führen und  besser zu  kontrollieren. 
  Die vier Abfallregionen stellen sicher, dass ein gefüllter  
 Lastwagen innerhalb  einer halben Stunde eine geeignete  
 Deponie anfahren kann. Am meisten gebaut wird zwischen  
 Rorschach und Wil, hier konzentrieren sich auch die meisten  
 Einwohner des Kantons. Die  erschliessungstechnisch idealen  
 Deponiestandorte wären demzufolge bei den Autobahnanschlüssen  
 Meggenhus und Gossau/Oberbüren. 
 Natürlich haben die Gemeinden meist keine Freude an einer  
 Deponie auf ihrem Gebiet, trotzdem muss momentan und  
 auch  in  Zukunft  jedes  Jahr  eine  halbe  Million  Kubikmeter  
 Aushubmaterial deponiert werden, welches auf Abbaustellen  
 keinen Platz findet. Erfreulicherweise sind aber zahlreiche  
 Projekte in der Pipeline von privaten Betreibern, meist  
 Hoch-  und  Tiefbaufirmen,  Transportunternehmen  und  zunehmend  
 auch  Entsorgungsbetrieben.  Gemeinden  betreiben  
 in der Regel keine Deponien, mit Ausnahme der Stadt  
 St.Gallen im Tüfentobel und einer Rheintaler Gemeinde.  
 Das Verursacherprinzip ist für Deponien schwierig direkt  
 anwendbar, da Deponien dort erstellt werden sollten, wo  
 einerseits viel Aushubmaterial anfällt, aber auch am wenigsten  
 Konflikte bestehen. Bestehende Standorte sollen zudem  
 möglichst  optimal  genutzt  werden.  So  wird  momentan  ein  
 neues Projekt ausgearbeitet, das eine Erweiterung des Tüfentobels  
 vorsieht.    
 Wie werden die Preise für die Ablagerung von Aushub  
 berechnet? 
 Das  sind  Marktpreise,  die  der  Deponiebetreiber  aufgrund  
 seines Betriebsaufwands festlegt. Sie sind bei allen Betreibern  
 ähnlich,  der  Kanton  nimmt  hier  keinen  Einfluss.  Hingegen  
 haben die Betreiber eine Abnahmepflicht, d.h. jedermann  
 aus dem  festgelegten Einzugsgebiet kann bei einer  
 bewilligten Deponie seinen Aushub ablagern, zu dem vom  
 Betreiber festgelegten Preis. 
 Natürlich wären diese Preise im nahen Ausland meist günstiger, 
   allerdings  lohnt  sich  die  Fahrt  in  der  Regel  dorthin  
 nur dann, wenn auf dem Retourweg z.B. Kies transportiert  
 werden  könnte.  Mit  Leerfahrten  und  mit  den  Löhnen  von  
 Schweizer Lastwagenchauffeuren rechnet sich das Deponieren  
 im Ausland meistens nicht. 
 Wie ist der Bedarf an Auffüllvolumen für Schlackendeponien  
 in den nächsten 10 Jahren? 
 Deponien für  Schlacken aus Kehrichtverbrennungsanlagen  
 sind  gut planbar. Aus Haushalt und  Industrie gibt es  etwa  
 120 kg Schlacken pro Person und Jahr, von jedem Einwohner  
 aus dem Privathaushalt etwa 40 kg was einem Würfel  
 aus Schlacke von 30x30cm entspricht. Die Schlackendeponien  
 werden von den KVAs in deren Nähe geführt. Im Kanton  
 St.Gallen besteht momentan kein Mangel an solchen Deponien. 
  Ausserdem besteht eine interkantonale Zusammenarbeit, 
  da nicht alle Kantone Schlackendeponien betreiben. 	 
 	 Andrea Klinger 
 Seltene Metalle –  
 Rohstoffe für Zukunftstechnologien 
 Mit dem Aufkommen insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologie  
 haben seltene Metalle wie Indium, Neodym  
 oder Tantal Einzug in unseren Alltag gehalten. Heute sind  
 wir umgeben von Technologien, welche diese Rohstoffe enthalten, 
  und mit Zukunftstechnologien wie Photovoltaik und Windkraftanlagen, 
  die u.a. für die Energiewende von wesentlicher Bedeutung  
 sind, wird sich dies noch weiter verstärken.  
 Viele  seltene  Metalle  (d.h.  Metalle,  welche  in  der  Erdkruste  
 durchschnittlich  in  Massenanteilen  von  weniger  als  0.01%  vorkommen) 
  gelten auch als "kritische" Rohstoffe. Ein Rohstoff wird  
 dann als kritisch bezeichnet, wenn er wichtig für die Wirtschaft  
 ist und gleichzeitig ein hohes Versorgungsrisiko besteht.  
 Die  geologische  Verfügbarkeit  wird  zumindest  mittelfristig  keinen  
 Einfluss  auf  die  Versorgung  mit  seltenen  Metallen  haben.  
 Sorgen bereiten vielmehr die  zunehmenden ökologischen und  
 sozialen  Auswirkungen des Rohstoffabbaus.  Diese sind u.a.  darauf  
 zurückzuführen,  dass  vermehrt  auf  Rohstofflager  zurückgegriffen  
 werden muss, die schwerer zugänglich sind und einen  
 geringeren Anreicherungsgrad an Zielmetallen haben. 
 Wissenschaft und Wirtschaft sollten deshalb vermehrt Anstrengungen  
 für einen bewussten, nachhaltigeren Umgang mit diesen  
 Rohstoffen  unternehmen.  Mögliche  Ansatzpunkte  dafür  sind  
 etwa die Substitution durch unkritische Rohstoffe, die Erhöhung  
 der  Materialeffizienz  in  Produktionsprozessen  und  Produkten,  
 sowie das Schliessen von Stoffkreisläufen. 
 Die  Empa leistet mit ihrer  Forschung  und Entwicklung  hierzu  
 einen aktiven Beitrag. So arbeitet ihre Abteilung Technologie &  
 Gesellschaft  an  nationalen  und  internationalen  Forschungsprojekten, 
  in denen anthropogene, also vom Menschen aufgebaute  
 Lagerstätten  (z.B.  Elektro-  und  Elektronik(alt)geräte,  (Alt)Fahrzeuge) 
  hinsichtlich Vorkommen und Verteilung seltener Metalle  
 charakterisiert und Möglichkeiten der Rückgewinnung von seltenen  
 Metallen untersucht werden. Zusammen mit Ernst Basler +  
 Partner (EBP) und Swissmem, dem Branchenverband der Schweizer  
 Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, hat sie auch den  
 "Metal Risk Check" entwickelt, ein kostenloses Tool, mit dem Unternehmen  
 ihre Abhängigkeiten von kritischen Metallen und die  
 damit einhergehenden Versorgungsrisiken grob beurteilen und  
 entsprechende Strategien zur Sicherung der Versorgung einleiten  
 können (www.metal-risk-check.ch). 	 Patrick Wäger 
 Dr. Patrick Wäger 
 Leiter der Abteilung Technologie und  
 Gesellschaft der Empa: 
 Die Metalle der Seltenen Erden 
 Mittwoch Ι 29. November 2017 Ι 18.30 Uhr 
 UFS-Feierabendveranstaltung, 
 Empa St.Gallen