Lebensqualität für Menschen mit Demenz
Beschäftigung und Aktivität haben
einen bedeutsamen Einfluss auf die
Lebensqualität für Menschen mit
Demenz (MmD). Studien zeigen,
dass demenzspezifische Angebote
alltagspraktische Fähigkeiten stabilisieren
und verschiedene Verhaltenssymptome wie
zum Beispiel Unruhe, Aggressivität oder Schlafstörungen
verbessern können.
Jeder Mensch hat ein Leben lang das Bedürfnis, sich
zu beschäftigen. Das heisst in irgendeiner Form aktiv
zu sein. Beschäftigt zu sein entspringt dem Wunsch,
die Wirkung des eigenen Handelns zu spüren. Fallen
die notwendigen, aber auch unterhaltenden Aufgaben
und Aktivitäten des Alltags weg, fühlt sich der
Mensch gelangweilt und nutzlos. Beschäftigungen
füllen den Alltag mit Inhalt und Sinn: Sie bringen
Freude ins Leben. Dieses Bedürfnis besteht auch bei
einer Demenzerkrankung und zeigt sich zum Beispiel
daran, dass MmD anderen Personen helfen wollen.
Oder auch, dass sie beispielsweise durch das Kramen
in den Regalen Dinge entdecken und auf ihre
Weise ordnen.
Ausgangslage
Bei Eintritt eines MmD in einen geschützten Wohnbereich
ist die Demenz zumeist fortgeschritten und
bedarf der vollständigen Pflege und Betreuung.
MmD sind nicht mehr in der Lage, sich in der neuen
Umgebung zurechtzufinden. Ihre Sprache hat sich
auf wenige Worte reduziert. Von Unruhe getrieben,
wandern sie umher oder sie sitzen antriebslos auf
einem Stuhl. Die selbständige Gestaltung des Alltags
ist verloren gegangen.
Diese Veränderungen haben schwerwiegende Folgen,
welche sich in der Interaktion, Kommunikation
und besonders in der Beziehungsgestaltung zeigen.
Trotz der vielen Verluste bleiben Gefühle und die
emotionale Wahrnehmung erhalten. Die Betroffenen
können sich neben der verbliebenen Sprache
über Körperhaltung und Mimik mitteilen. Gelingt es
Pflegenden und Betreuungspersonen, durch gezielte
Beziehungsgestaltung diesen Veränderungen zu begegnen,
hat dies positive Auswirkungen auf die von
MmD empfundene Lebensqualität.
In Beziehung treten
Die Alltagsgestaltung mit diversen Beschäftigungsangeboten
nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert
ein mit dem Ziel, Wohlbefinden und damit Lebensqualität
zu fördern. Für MmD ist es wichtig, dass
nicht das Ergebnis einer Beschäftigung im Vordergrund
steht, wie zum Beispiel das fertig gemalte
Mandala, sondern der Prozess der Beschäftigung,
das Erleben während der gemeinsamen Aktivität.
Dieses Erleben wird entscheidend durch eine personenzentrierte,
fürsorgende Haltung der Betreuungsperson
gegenüber den Demenzbetroffenen geprägt,
die sich durch Empathie, Akzeptanz und Kongruenz
auszeichnet. Die Zauberformel heisst «Zuwendung».
Wenn Pflegende und Betreuende während ihrem Tun
Zuwendung geben, schaffen sie Vertrauen. Laut Duden
bedeutet Zuwendung «Freundliche, liebevolle
Aufmerksamkeit – Beachtung, die jemand jemandem
zuteilwerden lässt.»
Nutzen
Zuwendung schüttet das Hormon Oxytocin aus, welches
positiv auf des Menschen Bindungs- und Vertrauenssystem
einwirkt: Angst, Unruhe und Stress
werden reduziert, vertrauter Umgang mit Mitmenschen
wird gefördert, das Immunsystem wird gestärkt,
Schmerzen werden gelindert und Wohlbefinden
gesteigert. Aktivierende Massnahmen sollen die