
GESUNDHEIT
Dr. Damian Ossowski
Produktentwicklung KRONI
2 STALLZITIG
GESUNDHEIT
Einfluss der Fütterung auf die Klauengesundheit
die Hornqualität haben weitere Spurenele-mente
und Vitamine, indem sie die Funktion
des Immunsystems unterstützen. In diesem
Zusammenhang spielt Selen, insbesondere in
Kombination mit Vitamin E, eine wichtige
Rolle. Wenn die Abwehrkräfte des Körpers
nachlassen, werden die Tiere auch für
Klauenerkrankungen anfälliger.
Gestörte Pansenfermentation verursacht
Klauenrehe
Eine typische Klauenerkrankung, die nicht
durch Infektionen, sondern durch Fütterungs-fehler
und Stoffwechselerkrankungen verur-sacht
wird, ist die Klauenrehe. Verfütterung
von Futterrationen mit Überangebot an leicht-löslichen
Kohlenhydraten und Mangel an
strukturwirksamen Fasern, begleitet von
verminderter Speichelbildung und geringerer
Pufferkapazität im Pansen, kann zur Absen-kung
des Pansen pH-Wertes und daraus
resultierend zur Pansenübersäuerung führen.
Durch die Fehlgärung wird vermehrt die
Milchsäure gebildet, die Pansenbakterien
streben ab und es werden toxische Abbau-produkte
(Endotoxine) freigesetzt. Diese Gift-stoffe
schädigen die Pansenschleimhaut und
gelangen über die Blutbahn bis in die kleins-ten
Blutgefässe der Klauenlederhaut. Dort
lösen sie Entzündungen aus, welche Durch-blutungsstörungen
und Blutungen zur Folge
haben. Dadurch wird die Klauenwachstums-zone
nur unzureichend mit Nährstoffen und
Sauerstoff versorgt, was zu Störungen der
Hornbildung führt. Auch Pilzgifte (Mycotoxi-ne)
aus dem verschimmelten Futter können
Klauenrehe verursachen. Oft ist diese Erkran-kung
erst bei der Klauenpflege zu erkennen.
Typisch sind die gelbrote Verfärbungen der
Sohle (Abbildung 4), eine schlechte Hornqua-lität,
Weisse-Linie-Defekt und in einem
späteren Stadium Sohlengeschwüre.
Negative Energiebilanz begünstigt
Klauenerkrankungen
Da bei frühlaktierenden Kühen die Energie-abgabe
mit der Milch grösser als die Ener-gieaufnahme
mit dem Futter ist, kommt es zu
einer negativen Energiebilanz. Der hohe Ener-giebedarf
kann über das Futter nicht vollstän-dig
gedeckt werden und diese Energielücke
Das Klauenhorn als Stoffwechselprodukt
Die Fütterung beeinflusst massgeblich die
Klauenhornqualität. Klauenhorn entsteht
durch Teilung, Keratinisierung und Verhor-nung
von lebenden Zellen. Die hornbildenden
Zellen der Klauen werden durch die darunter-liegende
Lederhaut mit Nährstoffen und Sau-erstoff
versorgt. Somit ist ein gut funktionie-render
Stoffwechsel und gute Durchblutung
der Lederhaut für eine gute Hornqualität aus-schlaggebend.
Während des Verhornungs-prozesses
bilden die Zellen ein dreidimensi-onales
Stützgerüst, welches aus Keratin
besteht. Dieses Strukturprotein wird über sog.
Schwefelbrücken quervernetzt und dadurch
stabilisiert. Zusätzlich hält der Zwischenzell-kitt
die einzelnen Hornzellen im stabilen
Verband zusammen. Im Aufbau ist das Klau-enhorn
vergleichbar mit einer Ziegelmauer.
Die Hornzellen entsprechen den Ziegelsteinen
und der Interzellularkitt zwischen den Horn-zellen
dem Fugenmörtel. Schlechte Qualität
des Interzellularkits führt zum Aufbrechen der
Hornzellstruktur.
Viele Klauenschäden sind auf schlechte Klau-enhornqualität
zurückzuführen, denn rissiges,
bröckeliges Horn ist eine ideale Eintrittspfor-te
für Bakterien, die infektiöse Klauenerkran-kungen,
wie z.B. Mortellaro verursachen.
Mineralstoffe und Vitamine sind unent-behrlich
für gesunde Klauen
Für die Produktion und Aufrechterhaltung ei-nes
gesunden Klauenhorns ist eine ausrei-chende
Versorgung mit Nährstoffen, Mineral-stoffen
und Vitaminen notwendig. Sie sind für
das Hornwachstum und die Funktion der
Klaue von zentraler Bedeutung. Calcium ist
als Aktivator eines Enzyms für die Keratini-sierung
und Hornbildung notwendig. Schwe-fel
als Bestandteil der schwefelhaltigen Ami-nosäuren
Cystein und Methionin ist eng mit
dem Stoffwechsel der Proteine verbunden.
Beide Aminosäuren sind Ausgangssubstan-zen
für die Keratinsynthese. Auch die Spu-renelemente
und Vitamine wie Zink, Kupfer,
und Biotin haben einen direkten Einfluss auf
die Klauengesundheit. Sie sind wichtig für die
Stärke und Elastizität des Klauenhorns.
Mangan beeinflust die Gelenke, Sehnen und
Knochen positiv. Einen indirekten Einfluss auf
Abbildung 1: gute Hornzellstruktur
(Quelle: DSM Nutritional Products).
Abbildung 2: schlechte Hornzellstruktur
(Quelle: DSM Nutritional Pro-ducts).