
FRUCHTBARKEIT
9 STALLZITIG
Jakob Vogel
KRONI-Beratungsdienst
Was tun gegen Zysten?
Zysten können verschiedene Ursachen haben. Deshalb müssen bei vermehrtem Auftreten
von betroffenen Kühen innerhalb eines Betriebes diverse Faktoren für eine Verbesserung
berücksichtigt werden.
• Negative Energiebilanz (NEB) in der Startphase
Bereits in der Galtphase ist auf den Body Condition Score (BCS) zu achten, damit das
kalbende Tier optimal in die Laktation starten kann. Nach der Geburt des Kalbes sollte
der Futterverzehr möglichst hoch sein, damit die Kühe genügend Nährstoffe aus dem
Grundfutter aufnehmen und keine negative Energiebilanz daraus resultiert. Komplikationen
nach dem Abkalben wie Milchfieber, Nachgeburtsverhalten, Gebärmutterentzündung,
Ketose, etc. können das Risiko einer Zystenbildung erhöhen. Neben der Dauer spielt auch
die Ausprägung der Erkrankung eine zentrale Rolle.
• Gebärmutterentzündung
Solange die Nachgeburt nicht zu stinken begingt, kann eine Kuh diese selbst ablösen und
ausscheiden. Bei einer übelriechenden Nachgeburt, mit einhergehendem weissem Ausfluss,
muss sofort gehandelt werden, denn dies sind Anzeichen einer Gebärmutterendzündung.
Ist die Gebärmutter nicht «sauber» führt dies dazu, dass der Besamungserfolg
deutlich geringer ist und die Gefahr einer Zystenbildung steigt.
• Unterversorgung von Mengen-, Spurenelementen und Vitaminen
Eine Unterversorgung von Mengen-, Spurenelementen und Vitaminen führt dazu, dass die
Gehalte im Blut zu tief sind. Speziell die Spurenelemente Zink, Mangan, Kupfer, Selen und
Kobalt werden benötigt, um den Fruchtbarkeitsapparat am Laufen zu halten.
• Genetischer Aspekt
Die Erblichkeit der Fruchtbarkeit ist nicht stark ausgeprägt, jedoch gibt es Kuhfamilien,
welche anfälliger sind auf Zysten als andere. Wird dies festgestellt, sollte gehandelt werden,
da solche Kühe verursachen Mehrkosten. Mit anfälligen Kühen sollte nach Möglichkeit
nicht weiter gezüchtet werden!
• Mykotoxine
Sind plötzlich viele Kühe im Bestand von einer Zyste betroffen, können Mykotoxine im
Futter der Grund dafür sein. Zearalenon (ZEA) ist dem Östrogen sehr ähnlich und wirkt
sich somit direkt auf die Fruchtbarkeit (Zystenbildung) aus. Futter, welches mit Schimmel
belastet ist, sollte deshalb nicht eingesetzt werden. Die Kühe reagieren sehr empfindlich
darauf und die Verfütterung von verunreinigtem Futter kann zu Aborten oder geringerer
Milchproduktion führen.
• Stress
Gestresste Milchkühe funktionieren oft nicht richtig. Bereits eine Stoffwechselerkrankung,
Klauenprobleme, Acidose, leichte Tetanie, Mastitis, unruhige Herde, etc. können bei einer
Kuh Stress verursachen. Diese Faktoren gilt es zu vermeiden.
Fazit: Eine Zystenbehandlung durch den Tierarzt oder Besamer ist nur eine Symptombekämpfung.
Für eine langfristige Verbesserung gilt es die Ursache zu ermitteln und diese zu
eliminieren.